M! GAMES
24 January 2020

2020 steht im Zeichen der neuen Konsolen von Sony und Microsoft – der Hypetrain ist ja schon seit letztem Jahr unter Dampf, doch im Februar (so munkelt man in der Branche) dürfte er mit der Enthüllung der PlayStation 5 (genau sieben Jahre nach der PS4) Vollgas geben, auf der E3 im Juni Höchstgeschwindigkeit erreichen, um dann im Weihnachtsgeschäft (wahrscheinlich November) beim Kaufexzess zu entgleisen. Doch halt! Da war diese Spaßbremser-Meldung von Sony Mitte Januar: Wie schon 2019 wird der ­PlayStation-Hersteller der E3-Messe auch dieses Jahr fernbleiben. Nichts mit Höchstgeschwindigkeit? Wir werden sehen, denn immerhin hat sich Microsoft zur E3 bekannt. Xbox-Chef Phil Spencer twitterte: ”Unser Team arbeitet hart für die E3, wir freuen uns darauf, mit allen Gamern zu teilen, was vor uns liegt.” Wir wissen nicht, ob und was hinter den Kulissen zwischen dem japanischen Elektronikkonzern und den E3-Organisatoren gelaufen ist, für alle Spielefans ist Sonys mangelndes Interesse jedenfalls eine bittere Pille. Denn auch wenn die PlayStation-Verantwortlichen der Messe keinen strategischen Wert beimessen oder einen Auftritt dort aktuell gar nicht nötig haben – in keiner anderen Woche im Jahr konzentriert sich mehr Interesse auf die Games-Branche und unser Hobby, ob mit oder ohne Sony. Eine E3-Teilnahme wäre auch ein Bekenntnis zur Messe, deren Geschichte und der Community, schließlich haben sie dazu beigetragen, dass die Marke PlayStation groß geworden ist. Und ganz ehrlich, liebe Sony-Manager: Als Marktführer dürfte es doch nicht am Geld scheitern, oder? Ob der eingeschlagene Pfad mit anonymen Videopräsentationen à la Nintendo (eventuell rund um die E3) tatsächlich der bessere und aufsehenerregendere ist, lässt sich schwer vorhersehen und wohl letztlich auch schwer messen. Verfolgt Microsoft dieses Jahr also die klügere Taktik? In Sachen E3 vielleicht, aber auch der Windows-Konzern zeigt mangelndes ­Interesse, nur eben in einem anderen Bereich. Während Sony die neue Konsole mit PS5-exklusiven Games ans spielende Volk bringen will, hat Microsoft jüngst mit einer Entscheidung für Stirnrunzeln gesorgt: Es wird von ihnen selbst keine Spiele geben, die nur auf einer Xbox Series X laufen – vielmehr will man auf volle Abwärtskompatibilität setzen. Sprich: Neue Microsoft-interne Produktionen funktionieren auch – mitunter abgespeckt – auf einer Xbox One. Aber warum sollte ich mir dann die Xbox ­Series X überhaupt zulegen? Ich werde ja quasi nicht wie von Sony mit exklusiven Hochglanz-Werken dazu ”überredet”, mir das neue, teure Gerät ins Wohnzimmer zu holen. Man mag Microsofts Strategie kunden- und geldbeutelfreundlich bezeichnen – oder auch halbherzig und emotionslos. Denn Hand aufs Herz: Ein beträchtlicher Teil der Freude an unserem Hobby wird aus der Anschaffung von neuer Hardware gespeist. Und nach langen sieben Jahren mit der aktuellen Daddelkisten-Generation sind wir reif für die neue – mangelndes Interesse kann man uns Gamern bestimmt nicht attestieren! Wie seht Ihr das? Schreibt an leserbriefe@maniac.de oder nutzt unsere Social-Media-Kanäle.

...Mehr lesen