M! GAMES
22 November 2019

Was darf ein Spielemacher eigentlich seinem Publikum zumuten, um seine Botschaft an den Mann oder die Frau zu bringen? Einem Publikum, das nicht aus Feuilleton-Elite und Kunstkritikern besteht, sondern in der Masse aus Gamern, die durch ”Super Mario”, ”Grand Theft Auto” oder ”Fortnite” geprägt wurden. Durch Spiele, die sofort in die Vollen gehen, bei denen der Weg das Ziel ist und man nicht erst gute 40 Stunden leiden und schimpfen muss, um nach einem furiosen Finale doch noch sagen zu ­können: gut, dass ich durchgehalten habe! Die Rede ist natürlich von Hideo ”Metal Gear Solid” Kojima und seinem neuesten Werk ”Death Stranding” (M!AX-Test ab Seite 40). So polarisiert wie dieses Endzeit-Abenteuer hat schon lange kein Spiel mehr, entsprechend weit gehen die Einschätzungen in Presse und Gamer-­Community auseinander. Am untersten Meinungs-Ende sehen die ­einen den stinklangweiligen Postboten-Simulator mit wirrer Schwurbelstory, am oberen Ende erkennen die anderen den Genie­streich, der das Medium Videospiel in eine neue Ära katapultieren wird. Wer hat denn nun recht? Tja, das ist nicht so einfach zu beantworten – und schon gar nicht von Leuten, die mal ”kurz bei einem Kumpel rein­gespielt”, ”einige Tests gelesen” oder ”beim Lieblings-YouTuber ein Let’s Play geschaut” haben. Das Problem bei ”Death Stranding” ist, dass man es a) selbst erfahren und b) vor allem durchspielen muss, um eine fundierte Meinung abgeben zu können. Und das geht nicht einfach mal so nebenher, dafür muss man schon etwa 50 Stunden seiner Lebenszeit opfern. Zu welchem Schluss man am Ende auch kommt: Man muss ­Hideo ­Kojima und Sony Respekt dafür zollen, so ein Experiment mit ­ungewissem kommerziellen Ausgang ­durchgezogen und mit so einem hohen Budget bedacht zu haben. Zum Redaktionsschluss (14. November) lagen uns noch keine Verkaufszahlen vor, wir sind aber sehr gespannt! Ebenso gespannt sind wir auf Eure Meinungen zu ”Death ­Stranding”: Kommentiert den Test (und sehr gerne das neue Heft) auf MANIAC.de, schreibt uns unter leserpost@maniac.de oder via Social Media. Denn wie Kojimas neues Spiel ist auch die M! Games nicht nur ein eingleisiges Offline-Projekt – erst die Online-Community mit ihren Diskussionen, Tipps und Anregungen ­komplettiert unser monatliches Werk. Apropos komplett: Yu Suzuki hat es doch noch geschafft, nach über 18 Jahren seine ”Shenmue”-Reihe mit Teil 3 weiterzuführen – ebenfalls mithilfe der ­(Crowdfunding-)Community. Dieses Ereignis feiern wir mit dem Haupt­motiv auf unserem Cover der Kiosk-Ausgabe. Ob das Ganze aber heute noch Spaß macht? Das erfahrt Ihr im großen Test ab Seite 6.

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