M! GAMES
26 April 2019
Das Ende von Videospiel-Konsolen oder Software-Datenträgern wurde in den vergangenen Jahren immer wieder prognostiziert – und von Tech-Managern mit lukrativen Zielvereinbarungen gerne herbeigeredet, ja, mitunter fast herbeigesehnt. Dass das meinungsstarke Gamer-Volk aber nicht für alle Zukunftsvisionen schon bereit ist, musste beispielsweise Microsoft bei der Premiere der Xbox One schmerzlich erfahren – letztlich kosteten die progressiven Pläne mit Always-on & Co. den Windows-Konzern die Marktführerschaft in dieser Hardware-Generation. Doch selbst wenn sich die Spielergemeinde gegenüber einer gravierenden Veränderung ihres Hobbys aufgeschlossen zeigen würde – es gibt noch eine entscheidende andere Komponente auf dem Weg in die Zukunft: die Infrastruktur. Im Falle von Googles Gaming-Streamingdienst (Analyse ab Seite 20) heißt die Achillesferse Internetanbindung – ohne schnelle und stabile Datenleitung mit mindestens 25 Mbit/s hat man auf heutigen Großbild-TVs wenig Freude. Sichtbar schlechtere Grafik, Ruckler und verzögertes Spielgefühl haben nichts mit einem Schritt nach vorn gemein – so komfortabel und interessant das Service-Drumherum auch ausfallen mag. Leider trifft die gern belächelte Aussage von Kanzlerin Angela Merkel aktuell noch ins Schwarze: Das Internet in Deutschland ist vielerorts Neuland – zumindest die schnelle und stabile Variante. Das erfährt die M!-Redaktion täglich privat, wenn zum Beispiel aufgrund eines eher ländlichen Wohnorts Highspeed-Verbindungen gar nicht im Angebot sind oder zwischen 18:30 und 23 Uhr von gebuchten 32 Mbit/s nur noch 3 bis 4 Mbit/s durch die Kabel-Deutschland-Leitung schleichen. Untermauert werden diese subjektiven Erfahrungen vom aktuellen ”Jahresbericht 2017/18 Breitbandmessung” der Bundesnetzagentur. Wichtigste Erkenntnis daraus: ”Über alle Bandbreiteklassen und Anbieter hinweg erhielten im Download 71,3% der Nutzer mindestens die Hälfte der vertraglich vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate; bei 12,8% der Nutzer wurde diese voll erreicht oder überschritten. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sind die Werte annähernd gleichgeblieben.” Kritischer formuliert: Fast ein Drittel (!) der Deutschen erhält nicht einmal die Hälfte der gebuchten Leistung und es ändert sich nichts daran. Wer also die empfohlenen 25 Mbit/s für Google Stadia einigermaßen sicher erreichen möchte, muss – falls überhaupt verfügbar – einen teureren 100-Mbit-Anschluss wählen oder schlicht Glück mit dem Standort haben. Welcome to the future! Uns würde interessieren, welche Erfahrungen Ihr mit Eurem Internetanschluss beziehungsweise -anbieter gemacht habt und wie Ihr zur möglichen Streaming-Zukunft unseres Hobbys steht. Schreibt uns unter leserpost@maniac.de oder via Social Media.
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