M! GAMES
29 June 2018

Hollywood ist ein Stadtteil von Los Angeles und das Zentrum der amerikanischen Filmindustrie – in der ”Dream Factory” werden Schauspiel-Träume wahr gemacht. In der kalifornischen Metropole findet seit 1995 mit der Electronic Entertainment Expo (E3) auch die wichtigste Spielemesse statt – und hier erfüllen sich Gamer-Träume. Zumindest ist das jedes Jahr die Erwartung des Publikums, welches mittlerweile nahezu alle Pressekonferenzen, Roundtables und Entwickler-Hands-on-Präsentationen bequem vom Sofa per (Live-)Stream verfolgen kann und sich entsprechend nah am Geschehen wähnt. Dieses ”Ich bin unmittelbar dabei”-Gefühl erzeugt Emotionen und Meinungen, die sich gern ungefiltert in Social-Media-Kanäle ­ergießen. Es werden Spiele weit vor dem Release in den Himmel gelobt oder abgeurteilt (ohne sie vor Ort selbst gezockt oder gesehen zu haben), Rangfolgen der Pressekonferenzen erstellt und darüber orakelt, welchen Sinn die E3 überhaupt noch hat, wenn vorher schon alles bekannt ist beziehungsweise geleakt wird. Fehlen in einer Pressekonferenz Überraschungen, Neuankündigungen in Teaser-Form oder zumindest frische ­Spielszenen von freudig erwarteten Titeln, dann sind die Reaktionen der Internet-­Gemeinde in der Regel vernichtend. Während Microsoft und Sony unter anderem mit ”Halo Infinite” und ­”Gears 5” (zwei Premieren) sowie mit ”The Last of Us: Part II” und ”Ghost of Tsushima” ­(bekannt, aber jeweils mit Spielszenen) ­lieferten, ­erwischte der Netz-Furor nach dem umjubelten E3-Auftritt im letzten Jahr (Stichworte: ”Metroid Prime 4”-Logo und ”Es kommt ein ’Pokémon’-Spiel für Switch”) diesmal Nintendo. Zwar wurden mit ”Daemon X Machina” sowie ”Super Mario Party” neue Titel angekündigt und erstmals Spiel­szenen aus ”Fire Emblem: Three Houses” sowie ”Super Smash Bros. Ultimate” gezeigt – von den sehnlich erwarteten ”Metroid Prime 4”-Ausschnitten oder einem ”F-Zero”-Teaser war aber nichts zu sehen. Und ganz objektiv: Was bitte hat Big N geritten, ”Super Smash Bros. Ultimate” in einem 43 Minuten dauernden Direct-Video 25 Minuten lang zu zeigen und alle Inhalte bis ins Kleinste aufzudröseln – nur um danach in der Treehouse-Live-Show prompt mit dem Prügelspiel weiterzumachen? Klar, ein ”Super Smash Bros. Ultimate” wird sich auf Switch hervorragend verkaufen – unglaubliche 40% aller Wii-U-Besitzer zum Beispiel haben bei ihrer Version zugegriffen. Und eine ausladende Präsentation der über 60 (!) Kämpfer kann durchaus den ein oder anderen Unentschlossenen zum Kauf bewegen. Aber letztlich war das Ganze auch für Fans ermüdend, durch den Fokus auf nur eine beliebte Marke fehlte es Nintendo an der gewissen E3-Magie. Denn von der Messe erhoffen sich Gamer nicht nur Details und Hands-on-Videos en masse, sondern auch einen kleinen Ausblick auf noch ferne Spielspaß-Galaxien, auf die sie bis zur nächsten Electronic ­Entertainment Expo in einem Jahr hinfiebern können. Gebt den Spielern doch was zum Träumen! Wie hat Euch die E3 2018 gefallen? Wer hat überrascht, wer hat ­enttäuscht? Schreibt uns unter leserpost@maniac.de oder über unsere Facebook-Seite facebook.com/MANIAC.de.

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