M! GAMES
17 November 2017
Unser Hobby ist seit seiner Geburt vor gut 40 Jahren vom technischen Fortschritt getrieben: mehr Prozessor-Power, mehr Arbeitsspeicher, mehr Auflösung, mehr FLOPS, mehr, mehr, mehr. Diesem Credo hat sich auch Microsofts neue Heimkonsole verschrieben: Die Xbox One X setzt in Sachen Rechenleistung sowie Bildqualität neue Maßstäbe und lässt Sonys PlayStation 4 Pro in einigen Aspekten älter aussehen, als sie mit ihren 12 Monaten tatsächlich ist – nachzulesen in unserer Analyse ab Seite 18. Doch die leistungsstärkste Hardware ist ohne Software, welche diese Power auch auf den TV und somit ins Haben-will-Zentrum des Gamer-Gehirns bringt, so nutzlos wie ein Zwölfzylinder-Auto ohne Reifen. Und genau dieses Problem hat die Xbox One X: Es fehlen exklusive Spiele, die unmissverständlich klarmachen, dass man ohne dieses Gerät nicht mehr leben kann – ”Super Lucky’s Tale” (Test auf Seite 76) leistet das jedenfalls nicht. Microsoft hat es schlicht versäumt, selbst die Zügel in die Hand zu nehmen und parallel zur High-End-Konsole ein Software-Vorzeigeprodukt zu entwickeln. Der Windows-Konzern überlässt das aktuell Drittherstellern wie Ubisoft: Ja, ”Assassin’s Creed Origins” sieht auf der Xbox One X am besten aus – aber man muss verdammt gut hinsehen, einen entsprechend hochwertigen 4K-Fernseher besitzen und man darf nicht zu weit davon entfernt sitzen. Dennoch: Wir freuen uns über den Neuzugang und die aufflammenden ”Meine Konsole ist wieder besser als deine”-Diskussionen in den kommenden Monaten – ein bisschen Feuer unter Sonys Marktführer-Hintern kann nicht schaden. Apropos Vorzeigeprodukte und Diskussionen: Triple-A-Spiele wie ”Detroit: Become Human” (unser Top-Thema ab Seite 6) oder ”Gran Turismo Sport” (Test ab Seite 54) sind seit einigen Jahren in schwindelerregenden Entwicklungskosten-Regionen angelangt. Hohe doppelstellige Millionenbeträge sind die Regel, dreistellige bald wohl keine Seltenheit mehr. Um diese exorbitanten Ausgaben wieder zu amortisieren, greifen immer mehr Hersteller zu unschönen Praktiken – wie etwa die gerade heftig umstrittenen Loot-Boxen. Ihr wisst nicht, was das ist? Dann blättert schnell auf Seite 58! Zum Schluss noch eine Klarstellung in eigener Sache: Nach unserer Ankündigung im letzten Heft, dass wir künftig Heft und Webseite enger verzahnen und Tests von ausgewählten Spielen so früh wie möglich online bringen, erreichten uns einige aufgeregte Zuschriften. Ob das denn hieße, dass besagte Online-first-Artikel dann nicht mehr in der folgenden M! Games erscheinen würden – so die Befürchtung. Wir beantworten die Frage zwar auch in den Leserbriefen auf Seite 92, doch wir wollen es hier noch einmal an prominenter Stelle klarstellen: Die Tests, die wir vorab auf MANIAC.de veröffentlichen, landen selbstverständlich in der darauf folgenden Ausgabe des Hefts (häufig sogar erweitert um zusätzliche Meinungskästen oder andere informative Extras) – es geht uns bei ausgewählten Spielen rein um die Aktualität. Im Sinne von Leserservice und als Grundlage für eine etwaige Kaufentscheidung.
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