M! GAMES
24 March 2017
Offen ohne Ende Das Genre der Open-World-Games reicht bis in die Urzeit der Videospiele in den 1980ern zurück. Damals stapften wir mit Sprites noch durch grobe 2D-Landschaften oder man flog durch ein Weltall bestehend aus Linien – die Magie einer offenen Welt musste sich im Kopf des Spielers entfalten. Die eigene Fantasie machte aus pixeligen Figuren strahlende Helden und formte rosa-braune Flecken zu blühenden Kirschbäumen. Seitdem hat sich unser Hobby technisch rasant weiterentwickelt und die virtuellen Welten sind im gleichen Tempo mitgewachsen – in Größe und realistischer Darstellung. Seit ein paar Jahren erleben wir eine Blüte des Genres: Titel wie ”Grand Theft Auto V” (Simulation einer lebendigen Stadt), ”The Witcher III: Wild Hunt” (fesselnde Erzählung) oder ”Horizon: Zero Dawn” (grafisch eine Wucht) haben sich Einträge in den Annalen der Games-Geschichte gesichert. Das schafft diesen Monat auch ”The Legend of Zelda: Breath of the Wild” (XXL-Test ab Seite 10) – Nintendos Abschiedsgeschenk an die Wii U und furioser Verkaufsbeschleuniger für die neue Switch-Konsole. Der japanische Traditionskonzern hat bis Redaktionsschluss keine offiziellen Zahlen veröffentlicht, glaubhafte Hochrechnungen (zum Großteil basierend auf gemessenen Verkäufen in Europa, Japan und den USA) deuten aber auf etwa 1,5 Millionen abgesetzte Switch-Geräte in den ersten 10 Verkaufstagen hin. 9 von 10 (!) Switch-Besitzer sollen sich darüber hinaus das neue ”Zelda” gegönnt haben – es könnte schlechter für Big N laufen. Zumal Links Open-World-Abenteuer weltweit mit Höchstwertungen überschüttet wurde und auch in der M! sensationelle 95 Spielspaßpunkte einheimst – ein Meilenstein zum Konsolenstart. Ein zweites Phänomen hört diesen Monat auf den Namen ”Spieldauer” und geht oftmals einher mit einer offenen Welt: Ob ”The Legend of Zelda: Breath of the Wild”, ”Ghost Recon: Wildlands”, ”NieR: Automata”, ”Torment: Tides of Numenera” oder das schon einige Monate alte ”Final Fantasy XV” (siehe Nachspiel ab Seite 78) – wer nicht nur durchhetzt, sondern sich Zeit nimmt, auch mal Nebenquests angeht oder einfach mal nur so die Landschaft genießt, verbringt damit gut und gerne 50, 100 oder gar noch mehr Stunden. Für uns Games-Journalisten bedeutet dies Freizeit ade, Otto-Normal-Spieler freut sich dagegen über ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis. Obwohl, tut er das wirklich? Ist es vielleicht andersherum, dass solch eine Mammutspielzeit mehr stresst als glücklich macht, weil man das Gefühl hat, dass man nie den Abspann oder das wirkliche Ende sehen wird? Schließlich muss man auch noch arbeiten, sich um Freunde und Familie kümmern etc. Wie sieht das bei Euch aus? Schreibt uns unter leserpost@maniac.de Eure Erfahrungen mit nicht enden wollenden Spielen – wir sind gespannt!
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