Hinter einer dicken Glaswand

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Nichts mehr fühlen, eine verzweifelte Leere, die weh tut. Eine bodenlose Angst, dass das immer so bleibt. Laut WHO ist eine Depression gemessen am Leid die schlimmste Krankheit überhaupt. Aber es gibt Wege zurück ins Licht: Ernährung, Pilz-Pillen, Hot Yoga

Abgetrennt vom Rest der Welt

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1. „Die Augen sind das Fenster zur Seele“, sagt die alte Volksweisheit. Darin steckt viel Wahres. Denn an der Öffnungsweite der Pupillen lässt sich genau erkennen, ob und wie stark ein Mensch an einer Depression erkrankt ist. Diesen neuen Diagnose-Schlüssel für die Gemütskrankheit haben jetzt Forscher des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München entdeckt. Weltweit leiden rund 350 Millionen Menschen unter einer Depression. Allein bei uns 5,3 Millionen, schätzt die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention. Frauen erhalten die Diagnose etwa doppelt so oft wie Männer. Und mehr als 50 Prozent der Menschen, die durch Selbstmord sterben, haben zuvor an einer Depression gelitten. Obwohl sie zu den weltweit häufigsten Krankheiten gehört, hinkt ihre Erforschung hinterher. Nicht mal ihre Ursachen sind vollständig geklärt. Sie kann jeden treffen, oft sogar über Nacht, mehrmals im Leben wiederkehren. Die Betroffenen fühlen sich wie hinter einer Glasglocke oder einer Nebelwand, empfinden keine Freude oder Gefühle, sind ständig erschöpft, haben Schlafstörungen, leiden unter Appetitlosigkeit…

EINE BREITE PALETTE AN URSACHEN

Als wissenschaftlich gesichert gilt, dass bei der Entstehung der Krankheit eine Vielzahl von Faktoren zusammentrifft. Bei rund 40 bis 50 Prozent der Depressionen spielt eine genetische Veranlagung die Hauptrolle, so die Stanford University. Identifiziert haben Forscher bislang 178 Gen-Varianten, die daran beteiligt sind. Die restlichen Prozente teilen sich ein gestörter Gehirn-Stoffwechsel mit zu niedrigem Serotonin-, Dopamin- und Nordrenalinspiegel oder Belastungen durch Stress. Dazu zählen z. B. Trennungen, Verlust von Arbeitsplatz, Partner. Aber auch Krankheiten, Einsamkeit, hormonelle Veränderungen in Pubertät oder Menopause können eine Depression auslösen. Sogar eigentlich glückliche Momente wie die Geburt eines Kindes.

GESUNDE FETTSÄUREN SENKEN DAS RISIKO

Es gibt zudem klare Hinweise darauf, dass entzündungsfördernde Hormone wie Zytokine aus dem viszeralen Fettgewebe im Bauch ins Gehirn wandern, eine Depression anfeuern. Auch eine falsche Ernährung kann die Zytokine durch spezielle Stoffwechselprodukte wi

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