Der große Pflege-Kompass

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Wenn Eltern alt werden und Unterstützung brauchen, tauchen plötzlich viele Themen auf: Wie soll der letzte Lebensabschnitt gestaltet werden? Was kann man selbst dabei leisten? Unsere Expertin gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen

Gespräche übers Altern, über die Art der möglichen Hilfe, fallen Familien oft schwer. Wie kann das Schweigen durchbrochen werden?

Grundsätzlich halte ich es für wichtig, solche Gespräche rechtzeitig zu führen und nicht erst, wenn Pflege unausweichlich wird. Doch leider gibt es dafür kein Patent-Rezept. Viel hängt davon ab, wie bisher die Gesprächskultur in der Familie war: Wurden unangenehme Themen schon immer eher ausgeklammert? Das ist nicht untypisch für die pragmatische Eltern-Generation. Nach dem Motto „Macht euch bloß keine Sorgen!“ wollen viele auch im Alter keine Schwäche zeigen und niemandem zur Last fallen. Wichtig ist: Versuchen Sie, nichts zu erzwingen! Gehen Sie empathisch an das Thema heran. Fragen Sie sich selbstkritisch, wie Sie reagieren würden, wenn andere über Sie bestimmen wollen. Auch wenn es schwerfällt: Respektieren Sie, dass Eltern eigene Vorstellungen von ihrem Leben haben. Versuchen Sie, ein Gespür für den richtigen Gesprächszeitpunkt zu entwickeln. Vielleicht sagt die Mutter bei einem Spaziergang durch den Garten, dass der Rücken immer öfter bei der Arbeit in den Beeten schmerzt. Hier könnte man einsteigen, etwa indem man vorschlägt, zusammen nach jemandem zu suchen, der im Garten helfen könnte. Wir sollten immer wieder Gesprächsangebote machen, indem wir Fragen stellen: „Was stellst du dir vor?“, „Wie möchtest du es haben, wenn deine Kraft weniger wird?“. Ist ein Gespräch aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich, hilft es, sich bei den anstehenden Entscheidungen die Lebensart und die Werte der Eltern vor Augen zu führen.

Welche Dokumente sollten aufgesetzt werden?

VORSORGEVOLLMACHTSie ermöglicht es, bereits im Vorfeld eine Vertrauensperson zum Vertreter der eigenen Interessen zu bestimmen. Diese Person kann im Bedarfsfall z.B. rechtliche Angelegenheiten, Bank-Fragen oder Pflege-Entscheidungen im Umfang der erteilten Vollmacht wahrnehmen. Wichtig zu wissen: Auch für Ehe- und Lebenspartner ist eine gegenseitige Vorsorgevollmacht wichtig. Denn anders, als viele glauben, dürfen die Partner im Notfall nicht automatisch füreinander handeln.

PATIENTENVERFÜGUNGMit einer Patientenverfügung können Menschen festlegen, wie sie in bestimmten medizinischen Situationen (solche, in denen sie nicht meh

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