Die wildromantischen Azoren
Es herrscht fast andächtige Ruhe auf der Landzunge Ponta do Castelo. Man hört nur das Rauschen des Atlantiks, der sich ab hier scheinbar endlos ausstreckt und mit dem Horizont vereint. Das Festland Europas ist 1400 Kilometer entfernt.
Doch die ockerfarbenen Felsen, grünen Weinberge und farnenreichen Hänge sind Teil des Kontinents, genauer: von Portugal. Der Leuchtturm Gonçalo Vel ho ist der s ü dlichste der Azoren, Santa Maria die sonnigste der neunköpfigen Inselgruppe. Geologisch die älteste, als erste besiedelt, mit den weichsten Sandstränden gekrönt – und doch scheint sie eher die Verschlafene unter den ungleichen Schwestern. Nicht nur geht es familiär zu, bei rund 5500 Einwohnern und ausschließlich kleinen Hotels und Ferienhäusern, auch ihr Vulkan ist schon vor langer Zeit vollends erloschen.
Jede Insel mit eigenem Charme
Die anderen hingegen sind durchaus noch aktiv, wenn auch kaum bedrohlich. Auf der Hauptinsel São Miguel weiß man sogar bestens seine Kraft zu nutzen, mit dem Wasser aus den Mineralquellen zur inneren oder in natürlichen Thermalbecken zur äußeren Wohltat. Auf Holzstegen wandert man vorbei an den Erdlöchern, aus denen der Dampf dringt. Ganz still hingegen verhält sich der größte Krater der Insel. Der Cete Citades hat sich im Laufe der Zeit zu einer Seenlandschaft entwickelt, auf die Wanderer teils mit 500 Metern Höhenu nterschied hinabblicken können.