Rollentausch in der Küche

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Ihr romantischer Liebesroman

MELANIE erlebt es immer wieder, man traut ihr ihren Beruf nicht zu. Dabei ist sie eine sehr geschickte TISCHLERIN – zumindest solange ihr kein besonders gut KOCHENDER MANN über den Weg läuft ...

Die Haustür öffnete sich wenige Augenblicke, nachdem Melanie geklingelt hatte. Vor ihr stand ein gut aussehender Mann und lächelte. Das musste wohl Karsten Siebeck sein.

„Ich komme, um ihre Küche aufzubauen“, sagte Melanie. „Ich bin die Tischlerin.“

Das Lächeln wich einem ungläubigen Gesichtsausdruck.

Melanie seufzte. Jetzt wird er mich gleich fragen, wo mein Kollege bleibt, überlegte sie und bedachte ihr Gegenüber mit einem skeptischen Blick.

„Sie ganz allein?“, fragte Karsten Siebeck prompt.

„So ist es“, erwiderte Melanie ein wenig brüsk. „Ich bin seit sechs Jahren Gesellin und befürchte nicht, dass bei der schweren Männerarbeit meine zarten Hände leiden könnten – oder mein Teint.“

Es war wie immer und es würde sich wohl nie ändern. Eine Frau in einem Männerberuf wurde einfach häufig nicht für voll genommen.

Karsten Siebeck kratzte sich am Hinterkopf. „Ach, wissen

Sie, so meinte ich das gar nicht. Ich dachte nur…“

„Was dachten Sie?“ Melanie stemmte die Hände in die Hüften und schoss einen ihrer berüchtigten wild blitzenden Blicke ab.

„Ihre Firma hat mir versprochen, dass es flott gehen würde. Aber einer allein,ob nun Mann oder Frau, hat ja bestimmt ewig mit dem Aufbau zu tun.“

„Sie können mir ja zur Hand gehen“, schlug Melanie in beißendem Tonfall vor. „Da wäre ich mir allerdings nicht so sicher.“

Bevor Melanie nachfragen konnte, was Karsten Siebeck mit dieser Bemerkung zum Ausdruck bringen wollte, flog plötzlich ein amüsiertes Lächeln über sein Gesicht, und er trat beiseite. „Kommen Sie doch erst mal herein“, sagte er. „Ich wollte nicht unhöflich sein.“

Melanie ging ins Haus. Fast wäre sie über ein Kind gestolpert

Melanie ging ins Haus und wäre fast über ein kleines Mädchen gestolpert, das ihr direkt vor die Füße lief.„Ich bin Jenny und vier“, rief sie ihr entgegen. „Wann ist die Küche fertig? Mein Papa kann nämlich ganz toll kochen. Eine Mama habe ich nicht mehr.“ „Ach so“, antwortete Melanie ein wenig perplex.

Jenny hatte einen dunkelblonden Lockenkopf und blaue Augen. Sie sah ihrem Vater sehr ähnlich.

In den nächsten beiden Tagen hatte Melanie alle Hände voll zu tun. Karsten Siebeck war Journalist und arbeitete derzeit hauptsächlich zu Hause. Ihren Vorschlag, dass er hin und wieder tatkräftig mit anpackte, bereute Melanie bereits zutiefst. Denn dieser Mann mochte am Schreibtisch ein Ass sein, und vielleicht konnte er sogar kochen, aber als handwerklicher Helfer war er die Niete. Er konnte einen Hammer ka

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