Ein Höllentrip

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Der Kurzkrimi

Eigentlich sollte die erste Segeltour des Jahres der Erholung dienen. Doch plötzlich sehen sich Linda und Michael einem bewaffneten Straftäter gegenüber, der das Boot in seine Gewalt bringt. Ein böses Ende droht, aber dann verlässt sich Linda auf ihre Intuition …

Linda Jacobs atmete tief durch, als das Segelboot den kleinen Hafen an der Ostsee verließ und Kurs auf das offene Meer nahm. Die Sonne schien, der Wind wehte gerade richtig, und über den Wellen machten die Möwen laut kreischend ihre Kunstflugübungen.

Ein Frühlingstag, wie er schöner nicht hätte sein können!

Die junge Frau lächelte ihrem Freund Michael zu, der breitbeinig hinter dem Steuerrad stand. „Ist das nicht herrlich? Eine ganze Ferienwoche – nur für uns alleine!“

Michael lächelte ebenfalls und warf ihr einen Luftkuss zu.

Linda legte sich auf das Kajütendach, genoss zum ersten Mal in diesem Jahr die wärmenden Strahlen der Sonne auf ihrem Gesicht und das sanfte Hin- und Herschwingen des Bootes.

Doch plötzlich wurden die Bewegungen des Bootes stärker – als ob jemand unter Deck herumgehen würde. Wie konnte das sein? Es waren doch nur Michael und sie an Bord!

Dann hörte sie einen unterdrückten Ausruf. Erschrocken fuhr sie hoch – und entdeckte direkt hinter der Kajüte einen unbekannten Mann! Der Typ sah ziemlich wüst aus, hatte wirres Haar und trug verschlissenes Drillichzeug.

Und was noch schlimmer war: Er hatte eine Pistole! Die Mündung zielte genau auf Michael, der schreckensbleich zurückstarrte. Jetzt drehte der Mann sich um, winkte herrisch mit der Waffe und rief Linda über die Schulter zu: „Los, hier rüber! Und zwar fix!“

Wie betäubt folgte Linda der Anweisung. Gleich darauf stand sie hinter ihrem Freund, und der Unbekannte sagte: „Wir fahren nach Schweden. Und zwar nach Larsholmen. Das liegt …“ „Ich weiß, wo das liegt“, sagte Michael mit tonloser Stimme. „Umso besser! Dann mach hin!“

Das Segelboot änderte seinen Kurs. Aus dem Urlaubstörn war unversehens ein Höllentrip geworden. Der Unbekannte, der nur ein entflohener Strafgefangener sein konnte, hatte sich in den Kajütaufgang gelehnt und ließ die beiden nicht aus den Augen. Linda starrte wie hypnotisiert auf das schwarze Loch der Pistolenmündung, und sie konnte förmlich spüren, wie ihre Angst wuchs und wuchs.

Das würde nicht gut gehen! Der brauchte sie doch nur solange, bis er fast am Ziel war. Danach musste er sie loswerden, damit sie ihn nicht verrieten! „He, du siehst blass aus, Mädchen!“, ließ sich der Fremde vernehmen. „Wirst du etwa seekrank?“

Der Typ lachte wiehernd. Linda aber folgte einer Eingebung.

Sie presste die Hand auf den Bauch, stöhnte und murmelte etwas von „Tabletten!“. Dann machte sie einen vorsichtigen Schritt auf den Kajütaufgang zu.

Der Ma

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