Ein Osterfest der Liebe

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Liebesroman zum Träumen

Bei einer Feier im Seniorenheim lernen sich die Familien von zwei Bewohnern näher kennen. Alle verstehen sich sofort blendend – zwischen Ruth und Jörg funkt es sogar …

Dieses neue Glück mussten beide genießen
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Ostereier suchen im Altenheim? Das ist hoffentlich nicht dein Ernst, Mama!“, rief Laura bockig. „Also, hör mal!“, entgegnete Ruth empört. „Deine Oma freut sich, wenn wir kommen, und die anderen dort sind auch froh über jede Form von Gesellschaft. Weißt du nicht mehr, wie oft Oma für dich da gewesen ist?!“ „Ja, schon …“

Laura knickte ein, und Ruth war froh darüber. Natürlich, ihre Tochter war siebzehn – und Pubertierende hatten es nicht so mit Empathie. Aber wenn Laura ihr schon dauernd Vorträge darüber hielt, was sie alles nicht mehr essen, dass sie das Auto abschaffen, nicht mehr fliegen und sich der eigenen Vorurteile bewusst werden sollte – dann konnte das Mädchen ruhig auch mal Nächstenliebe vor der eigenen Haustür praktizieren …

Eigentlich fand Ruth es ja gut, dass die Jungen heute so engagiert waren – auch Lauras vor Jahren verstorbener Vater wäre stolz auf sie gewesen. Nur vergaßen die jungen Leute leider manchmal, dass es auch in ihrem persönlichen Umfeld Menschen gab, die Zuwendung brauchten. Deshalb bestand Ruth darauf, dass sie am Ostersonntag in das Seniorenheim fuhren, in dem ihre Mutter seit einem Jahr lebte. Und ein bisschen kleines Mädchen war in Laura ja auch noch übrig: Auf den Vorschlag, am Samstag Ostereier zu färben, reagierte sie ganz begeistert, und Mutter und Tochter hatten dabei sehr viel Spaß. Für den Ostersonntag stellten sie mehrere kleine Osternester zusammen, mit selbstgefärbten Eiern und Schokoladenhasen – die würden sie im Garten des Altenheims verstecken …

Bei Kaffee und Kuchen kamen sie sich näher

„Wie schön, dass ihr da seid!“ Ruths Mutter umarmte Tochter und Enkelin fest. Sie hatte akzeptiert, dass sie nicht mehr allein wohnen konnte, und sich im Heim gut eingelebt. Aber Ruth wusste, dass ihre Mutter ihr unabhängiges Leben vermisste – was ihr manchmal das Herz zerriss. Doch man konnte sich nicht gegen den Gang der Zeit stellen. Auch andere Bewohner hatten Besuch von Angehörigen, das Heim hatte nicht nur zum Ostereiersuchen eingeladen, sondern auch zu einem gemeinsamen Kaffeetrinken. Ein paar Kinder flitzten herum, darunter ein süßer Vierjähriger, den Laura sofort ins Herz schloss. „Wie heißt du denn?“, fragte sie den Kleinen. „Finn!“, krähte der. „Wollen wir uns zusammen mal die besten Verstecke ausgucken?“, schlug Laura vor. Hand in Hand zogen die beiden ab. „Sie haben ja eine reizende Tochter“, sagte eine Männerstimme. Ruth drehte sich um. Hinter ihr stand ein gut aussehender Mann in ihrem Alter, sein Blick war voller Wärme. War der kleine Finn sein Sohn? Als hätte er ihren Ge