Da capo für die Liebe

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Der große abgeschlossene LIEBES-ROMAN

Conrad Lohfeld ist ein außergewöhnlicher Mann. Zum neuen Dirigenten des Konzerthauses von den Musikern einstimmig gewählt, zieht er vor allem die zweite Geige Merle in seinen Bann. Sie bemüht sich verzweifelt, ihre Liebe zu ihm zu verbergen – und ahnt nicht, dass auch er mehr als ihr Talent sieht. Doch im Orchester dirigiert die Intrige mit …

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Mit festem Druck schüttelte Intendant Rainer Füsser dem neuen Dirigenten des Konzerthauses die Hand. „Also bis später, Herr Lohfeld! Wir sehen uns ja noch bei Direktor Stollners Abschiedskonzert und dem Empfang im Kaiserhof, nicht wahr? Von da an haben Sie dann auch ganz offiziell die Leitung des Orchesters. Und die Musiker freuen sich schon alle sehr auf die Zusammenarbeit mit Ihnen! Aber das brauche ich ja wohl nicht noch einmal zu betonen – bei der Einstimmigkeit Ihrer Wahl.”

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Conrad Lohfeld neigte dankend den Kopf. „Ich freue mich auch auf die Arbeit mit diesem hervorragenden Ensemble”, antwortete er schlicht. Und das ist die Wahrheit, dachte er, als er wenig später durch den dämmrigen Flur im Verwaltungstrakt zur Treppe schritt.

Unter der Leitung seines Vorgängers Ulrich Stollner hatte sich das Orchester des noch jungen Konzerthauses einen guten Ruf erworben. Zu Recht, wie er beim Probedirigieren schnell erkannte – denn auch er hatte sich dieser beiderseitigen Prüfung unterziehen müssen. Das gegenseitige Verständnis zwischen den Musikern und ihm war leicht herzustellen gewesen. Auch mit Füsser ließ sich bestimmt gut auskommen. Die Spielpläne, die der Intendant für die kommende Saison aufgestellt hatte, waren ebenso abwechslungsreich wie herausfordernd: Ballettstücke, Opernaufführungen, Konzertabende …

Ja, Conrad freute sich wirklich auf nächsten Montag, wenn er mit der Arbeit hier beginnen konnte!

Das höfliche Lächeln auf dem Gesicht des jungen Dirigenten lockerte sich. Jetzt, da er allein und unbeobachtet war, schäumte die Freude in ihm hoch. Er hatte es geschafft: Er war Musikdirektor an einem renommierten Konzerthaus! Jeder einzelne Musiker hatte sich für ihn ausgesprochen!

Nun, er brauchte sich ja auch nicht zu verstecken mit dem, was er bis jetzt geleistet hatte. Er konnte bereits einige beachtliche Erfolge vorweisen – aber mit einem so vertrauensvollen Willkommen hatte er trotzdem nicht gerechnet!

Beschwingt eilte Lohfeld die Treppe hinunter und durchquerte eine schmale Eingangshalle, von der rechts und links Künstlergarderoben und Übungszimmer abgingen. Zu sehen war niemand, doch von irgendwoher perlten Klaviertöne, und aus einem der angrenzenden Räume erklangen gedämpfte Stimmen.

Auch der Parkplatz im Hof, wo mehrere Autos in der Spätnachmittagssonne warteten, war menschenlee