SIND WIR HIER DOCH BEI „Wünsch dir was“?

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Alle reden gerade über die Macht des Manifestierens und Visualisierens. Botschaft: „Wer glücklich sein will, muss nur fest dran glauben.“ Ganz so einfach ist es zwar nicht, dass Gedanken aber echte Kraft entfalten können, erfährt unsere Autorin im Selbstversuch

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Ein Glas Wein, ein Laptop und das noch leere Blatt; so habe ich mir meine heutige Gegenwart damals im Jahr 2005 vorgestellt. Als ich Teenagerin war, habe ich für mich beschlossen, Journalistin zu werden und wie Carrie Bradshaw, die Heldin meiner Jugend, über alltägliche Dinge in Schriftform, am besten der Cosmopolitan, zu sinnieren. Sehr zur Sorge meiner Eltern, die sich eine solidere Laufbahn für mich wünschten. Jetzt sitze ich dennoch hier, allen Hindernissen zum Trotz. Es ist Freitagabend, 22.30 Uhr und statt einer leeren Flasche Wein steht ein leerer Becher Kaffee neben mir. Abgesehen von diesem kleinen Schönheitsfehler bin ich von meiner damaligen Zukunft gar nicht so weit entfernt.

Eine Frage der Definition

Die Kraft unserer Vorstellungen und Gedanken sollte man nicht unterschätzen. Aus diesem Grund wohl hat Spiritualität für viele einen ganz eigenen Zauber: Wie schön es doch wäre, all die Dinge, die man sich vom Leben wünscht, wie ein Magnet anziehen zu können. Vermeintlich versprechen das Begriffe und Techniken wie „Manifestieren“, „Visualisieren“, „Energiearbeit“, denen ich schon seit Längerem begegne, sobald ich durch meinen Social-Media-Feed scrolle. „Manifestieren“ bezieht sich auf den Prozess, Ideen, Gedanken und Wünsche in die Realität umzusetzen. Um etwas Ähnliches geht es beim „Visualisieren“; hier werden klare Bilder von einer Situation im Geiste erschaffen.

Obwohl jede Technik für sich etwas anderes beschreibt, schlagen sie alle in dieselbe Kerbe: Wünschen Sie sich etwas, träumen Sie, und es wird wahr. So weit, so einfach. Wer das jetzt für etwas oberflächlich hält, mag damit recht haben – was aber vor allem daran liegt, dass spirituelle Begriffe so sehr in Mode sind und daher von vielen nur oberflächlich behandelt werden. Denn eigentlich geht es dabei viel, viel tiefer.

Selbstversuch in einem Manifestations-Workshop

Ich beschließe, richtig tief ins Thema zu tauchen, und melde mich für einen Manifestations-Workshop in der Hexerey, einem Laden für Spiritualität, in Hamburg-Winterhude an. „Bitte bringe einen Gegenstand mit, in den du etwas hineinmanifestieren möchtest“, schreibt mir Kursleiterin Dr. Daniela Dick vorab und ich komme direkt ins Grübeln über mich: Welcher Gegenstand passt zu meinem größten Wunsch? Und wenn ich noch mal näher darüber nachdenke: Was ist überhaupt mein größter Wunsch?

FOTO: SYNCHRO SHOOT/S

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