„Wir halten zusammen, das macht uns stark“

2 min lesen

Report

Familie Wüst lebt in einem Mehrgenerationen-Haus    

In Zeiten, in denen bezahlbarer Wohnraum knapper wird und die Einsamkeit in der Bevölkerung steigt, wird das gemeinsame Leben mit seinen Liebsten immer attraktiver – und kann richtig glücklich machen

Niemals ohne Anklopfen: „Das ist die wichtigste Grundregel bei uns. Ohne Aufforderung betritt keiner den Wohnbereich eines anderen“, erzählt Andrea Wüst. „Denn wenn sich neun verschiedene Menschen aus drei Generationen einen Haushalt teilen, wird Privatsphäre zu einem wichtigen Gut.“ Seit fünf Jahren leben die Lehrerin, ihr Mann Felix (39) und ihre Kindern mit ihren Eltern zusammen in der Nähe von Stuttgart. Vor drei Jahren kamen Andreas Schwester Diana (34) und ihr Sohn Jannik (7) dazu. „Uns hat der Zufall in die Karten gespielt“, erzählt Andrea.

RUNDUM HAPPY Andrea (38) und ihre Familie wohnen seit 2019 mit ihren Eltern und ihrer alleinerziehenden Schwester zusammen

Nach einem schweren Wasserschaden zog die Familie vorübergehend aus ihrer Mietwohnung zu Andreas Eltern. Es lief überraschend gut: „Für Probleme fanden wir gute Kompromisse.“ Und auch die Großeltern Irene (65) und Karl (71) freuten sich, es war wieder Leben in ihrem Haus. Zuvor hatten die Rentner überlegt, das zu groß gewordene Eigenheim zu verkaufen. „Und Felix und ich waren auf der Suche nach einem Haus, fanden aber nichts Bezahlbares. Felix sprach schließlich aus, was naheliegend war: ,Wir ziehen alle zusammen’,“ berichtet Andrea. Die Familie investierte gemeinsam in die Immobilie, baute sie um inklusive einer altersgerechten Einliegerwohnung. Für Sonderausgaben richteten sie ein Konto ein, auf das alle einzahlen. Die Finanzierung ist eines von vielen wichtigen Themen, über das alle Mitbewohner im Voraus offen sprechen sollten. Umfragen zeigen: Bei vielen Familien k lappt das Zusammenleben auf Dauer eben doch nicht. Gegensätzliche Bedürfnisse und Gewohnheiten, die Verteilung von Aufgaben, Erziehungsfragen und unterschiedliche Denkweisen der Generationen bergen jede Menge

Konf liktpotenzial. „Wir wurden oft gefragt, ob wir uns das auch gut überlegt haben und bekamen überraschend viel Gegenwind von Freunden, Kollegen und sogar vom Kreditberater, als wir von unseren Plänen erzählten“, erinnert sich Andrea. „Klar, das Modell ist sicher nichts für alle Familien, auch wir streiten und sind mal genervt voneinander. Aber wir wollen anderen Mut machen und zeigen: Mit Kommunikation, Respekt und Toleranz kann es zu einer echten Bereicherung werden!“

Für die Wüsts über

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel