Mitten ins Herz

12 min lesen

REISE

Cortina d'Ampezzo ist umringt von prominenten Dolomiten-Gipfeln. Gefehlt haben bisher nur spannende Trails. Doch der Ort in den Belluneser Dolomiten hat neue Verbindungen geschaffen und eröffnet damit auch für Enduro-Biker ganz neue Horizonte.

Fotos: Karin Kunkel - jarvers.de, Skyshot/Markus Greber (3), skyshot, Markus Greber (11)
Auch Cortina hat nun einen Bikepark mit Flowline. Sie bespaßt uns bis zum nächsten Lift.
An der Großen Fanes-Alm fächert sich der Fanes-Bach in ein idyllisches Delta auf.
Der neue Flowtrail Tofanina macht auch Spaß und setzt einen guten Kontrast zu den felsigen Alpinpfaden.
Einstieg in die Strada de la Vena: Im oberen Abschnitt nach wie vor ein Gedicht.
Von der Averau-Hütte zirkelt man erst auf alpinem Pfad an der Felswand entlang, dann rollt man sanft über Wiesen.
Die Dolomiten sind Rampenland, aber dort wo ein Lift surrt, dürfen Biker jederzeit einsteigen.
Die Strada de la Vena und die Marmolada haben Federn gelassen, aber die Glücksgefühle sprudeln noch.
Vier Lifte und ein gebauter Flowtrail ermöglichen von Cortina aus mittlerweile eine Verbindung zur Strada de la Vena.

1909 war die Welt hier oben noch in Ordnung. In diesem Jahr wurde die große Dolomitenstraße eingeweiht, auf der wir uns gerade, kurz vor dem Valparola-Pass, hochkämpfen. Als eines der wichtigsten Ingenieursprojekte des neuen Jahrhunderts wurde diese Verbindungsroute damals gefeiert. Nicht ahnend, dass auf ihr nur acht Jahre später keine Touristen mehr fahren würden, sondern ausschließlich Kriegsgerät transportiert werden sollte.

Wir schreiben das Jahr 1917. Zwei Jahre zuvor hat das Königreich Italien dem österreichisch-ungarischen Kaiserreich den Krieg erklärt. Seither tobt am Valparola-Pass ein heftiger Stellungskrieg. Vergeblich versuchen die italienischen Alpini, sich von Süden her über den Pass Zugang zum Gadertal und ins strategisch wichtige Pustertal zu verschaffen. Doch die österreichischen Kaiserjäger haben sich über dem Pass, auf dem Gipfel des kleinen Lagazuoi und auf dem gegenüberliegenden Hexenstein verschanzt. Jede Bewegung der Italiener wird von dort oben mit Artilleriefeuer im Keim erstickt. Eine Pattsituation für beide Seiten. Also muss eine neue Strategie her. Es ist der 20. Juni 1917, als eine gewaltige Explosion die Luft erzittern lässt. Die Staubwolke über der Südflanke des Lagazuoi ist so groß, dass sie die Sonne verdunkelt. Riesige Felstrümmer prasseln über den Valparola-Pass. Die Italiener hatten unter der Stellung der Österreicher ein Tunnelsystem in den Fels gebohrt und mit 33 Tonnen Dynamit gefüllt ...

Eine Explosion wummert auch jetzt zwischen den Felswänden.

Jedenfalls hört es sich so an. Nur, dass sich unser Gegner gerade als schwarze Gewitterfront über den Lagazuoi schiebt. Das Donnergrollen

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel