Das Schloss der glücklichen Frauen

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DROTTNINGHOLM

Carl Gustaf und Silvia

Fotos: dana press (7), dpa/pa (5)
Wachablösung der Leibgarde. Kleiner und leiser als vor dem Schloss in Stockholm, trotzdem ein Highlight für Besucher
Dieser Raum heißt wegen seines Bodens „Stensalen“ (dt. Steinhalle). Silvia und Carl Gustaf nutzen ihn gern für öffentliche Ansprachen

Warum führen Carl XVI. Gustaf (77) und Silvia von Schweden (80) seit fast fünfzig Jahren so eine harmonische Ehe? „Wir haben getrennte Badezimmer“, sagte der König kürzlich. Er wurde zum Glücksrezept ihrer Liebe befragt und als erstes kam ihm dieser Grund in den Sinn. Bei 22 Zimmern (220 Räume gibt es insgesamt), die beide im südlichen Teil von Schloss Drottningholm bewohnen, ist das natürlich auch kein Problem. Ob man bei Königs sonst auch über Zahnpastatuben und Toilettendeckel diskutieren würde? Silvia kennt noch einen Grund fürs Beziehungsglück – und auch der hat mit ihrer Traumimmobilie zu tun: gemeinsam kochen. Immer, wenn am Wochenende der Chef de Cuisine frei hat, toben sie sich in ihrer großen, modernen Küche aus. Sie verriet: „Ich bin dann diejenige, die im Hintergrund alles sauber hält und die Zutaten reicht, mein Mann ist kreativ und probiert gern Neues aus.“ Wenn es schnell gehen soll, verwöhnt er sie übrigens mit Tagliatelle – nach einem alten, geheimen Familienrezept.

Die imposante Büchersammlung stammt von Königin Luise. Die Regale sind aus robustem Zedernholz
Carl Gustaf im Chinesischen Pavillon. Seit zwei Jahren kann dieser Teil von Touristen besichtigt werden

Der große Brand war ein Neuanfang

Die mehr als vierhundert Jahre alten Mauern des Schlosses, das auf der malerischen Insel Lovön erbaut wurde, haben schon viele Herzen höher schlagen lassen. Dabei fing alles mit einem großen Drama an: 1661 hatte Hedwig Eleonora († 1715) gerade das Trauerjahr um Ehemann König Karl X. Gustav († 1660) hinter sich, da brannte ihr frisch erworbenes zweistöckiges Schloss auf der Königininsel (so heißt „Drottningholm“ übersetzt) ab. Es war erst achtzig Jahre zuvor errichtet worden und sollte der jungen Königinwitwe, die bis 1672 die Regentschaft für ihren minderjährigen Sohn Karl XI (†1697) übernahm, als Lustschloss dienen. Hedwig Eleonora, selbst höchst interessiert an Architektur, Kunst und Literatur, ließ umgehend ein neues Schloss errichten. Noch größer, noch prunkvoller. Wegen der vielen Elemente aus dem Frühbarock wird Drottningholm oft „schwedisches Versailles“ genannt. Die Feiern, zu denen Europas Adel mehrmals im Jahr eingeladen wurden, sollen legendär gewesen sein.

Das prunkvolle Barock-Schlafgemach von Hedwig Eleonora ist gleichzeitig Audienzzimmer
Im Königinnenzimmer sind die Möbel mit grünem