Diese Frauen wollten die Welt verändern

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Serie 

Eine Serie von Antje Windgassen

12. Folge

Fotos: dpa/ pa (5), Getty Images

Möbius fährt in seinem Buch „Der physiologische Schwachsinn des Weibes“ fort: „Die körperlichen und geistigen Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind so groß, dass sich die gesellschaftliche Aufgabenteilung zwischen Staat und Familie naturgemäß ergibt – und sich das Frauenwahlrecht demnach als widernatürlich herausstellen muss.“ Auch Clara Eißner kennt das Buch. Sie, die 1857 in einem sächsischen Bauerndorf als Tochter eines Schulmeisters geboren wird, hält den Inhalt zwar für absurd, weiß aber auch, dass diesen pseudowissenschaftlichen Erkenntnissen viel Aufmerksamkeit zuteil wird.

Clara schließt sich der SPD an

Das Möbius-Buch ist Wasser auf die Mühlen der „Antifeministen“ und so erfolgreich, dass es zwölfmal neu aufgelegt wird. Doch diese Entwicklung ist nicht Claras einziges Problem. Sie, die in Leipzig zur Lehrerin ausgebildet worden ist und dort Kontakte zu der jungen „Sozialdemokratischen Partei Deutschland“ (SPD) aufnimmt, sieht auch die bürgerliche Frauenbewegung als Hemmschuh für die weibliche Gleichberechtigung. Diese hat zum Ziel, Mädchen und Frauen die erhöhte Bildung zu ermöglichen und die Befreiung der weiblichen Arbeit von allen Hindernissen zu erkämpfen. Das ist zwar ein großer Schritt nach vorne, doch immer noch weit entfernt von den ursprünglichen Forderungen. Vom Wahlrecht der Frauen ist keine Rede mehr und das Ziel der politischen Gleichberechtigung auf die Freiheit der Berufsausbildung zusammengeschrumpft. Allerdings stammen die meisten Mitglieder der deutschen Frauenvereine aus dem Bürgertum. Frauen aus der Arbeiterklasse, die sich für einen Hungerlohn in den Fabriken abschuften, sind kaum vertreten und ihre Nöte den bürgerlichen Frauen fremd. Im Rahmen der sozialistischen Arbeiterbewegung gründen proletarische Frauen deshalb ihre eigenen Vereine, bis Otto von Bismarck 1878 jede sozialistische Tätigkeit verbietet. Clara Eißner ist aber überzeugt davon, dass der Sozialismus der einzige Weg ist, die Unterdrückung der Frauen wirklich zu beenden.

Dieses Schild an der Clara-Zetkin-Gedenkstätte in Birkenwerder/Brandenburg erinnert an ihren Kampf

Sie verliebt sich in einen Sozialisten

In dieser Zeit lernt sie in einem Leipziger Studentenzirkel den russischen Sozialisten Ossip Zetkin kennen und lieben. Bald darauf wird er auf einer Versammlung mit August Bebel festgenommen und als lästiger Ausländer ausgewiesen. Ossip geht zuerst nach Zürich und von dort nach Paris. Clara b