„Stricken ist Liebe, es schenkt Wärme und Schutz“

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Report

Für Karin Erlandsson ist es mehr als eine Leidenschaft

Die kreative Finnin schreibt Fantasy-Romane und versorgt ihre gesamte Familie mit kuscheligen Pullovern

Vor allem blaue Schurwolle hat es ihr angetan: Die wärmt sogar dann noch, wenn sie nass wird
Früher Journalistin, heute Autorin: „Ich plane nie – ich lasse mich beim Schreiben genauso überraschen wie die Leser“
Ingrid Bergman 1947: Seit den 1940ern wurde aus der oft lästigen Handarbeit ein Hobby
Fotos: Marcus Boman, dpa/pa, iStock/Alina Kulbasnaia, Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH

An glücklichen Tagen stricke ich von morgens bis abends“, erzählt die preisgekrönte Schriftstellerin Karin Erlandsson von den Åland-Inseln. 2014 erschien ihr erster Roman. Ihren ersten Pullover strickte sie mit 14. „Heimlich und aus Restwolle!“ 

Wenn in Büchern gestrickt wird, ist das nie ein Zufall, meint sie. Bei J. K. Rowling bekommen Harry Potter und Ron Weasley von Rons Mutter selbstgestrickte Pullover geschenkt. Nur einer freut sich: „Für Ron ist der Pullover ein Ausdruck der Armut. Für Harry ist er der Beweis dafür, dass er Mitglied einer Familie geworden ist.“ Stricken ist Liebe, ob in der Literatur oder der realen Welt. Es schenkt Wärme, Schutz und Geborgenheit.

Es ist aber auch Freiheit, Heilung und Protest. Die beidhändige Beschäftigung entspannt und fordert das Gehirn so effektiv, dass sie z.B. in der Suchttherapie eingesetzt wird. Seit der Neuzeit konnten sich manche Frauen durch den Verkauf ihrer Waren ein Stück Unabhängigkeit erstricken. Die Geschichte kennt sogar Spioninnen, die Codes in Socken strickten.

Stricken kann die Welt verändern

Für ihre Nichte wird die Finnin selbst zur Heldin: Sie lässt ihren Traum von einer rot-glitzernden Jacke mit Regenbögen und Einhörnern wahr werden. „Eine Woche später marschiert Russland in der Ukraine ein“, erinnert sie sich. Über Nacht entsteht in sozialen Medien die Initiative #knitforukraine: Es werden warme Kleiderspenden produziert, mit gelb-blauen Socken und Stirnbändern wird Solidarität bekundet. „Strickerinn