GESCHMEIDIG FLIESSEN

4 min lesen

NERVENMOBILISATION TEIL 3

„Flossing“ kennen die meisten vermutlich nur von der Zahnpflege. Mit diesen Übungen „putzt“ du stattdessen deine Nervenbahnen, du bringst sie zum Gleiten und sorgst dabei nicht nur für mehr Entspannung und Beweglichkeit im gesamten Körper, sondern kannst auch gezielt Nackenschmerzen entgegenwirken.

FOTOS: HANNA WITTE

OUTFIT: KISMET YOGASTYLE

Nerven-Flossing wird auch „Nerven-Gleiten“ oder „neuronales Gleiten“ genannt. Für mich ist es so etwas wie das nächste Level des Dehnens, denn diese kleinen Bewegungen können unglaublich viele positive Effekte mit sich bringen. Das Ziel ist es, die Nerven von Kopf bis Fuß durchzubewegen. Neben der Beweglichkeit verbessert das Flossing auch die Kraft, denn Muskeln können nur gut arbeiten, wenn die Nerven ihnen den richtigen Impuls dazu geben. Außerdem sorgen die mobilisierenden Bewegungen dafür, dass die Nerven besser durch das umgebende Gewebe gleiten können. Das mindert Verspannungen und Schmerzen im umliegenden Bereich.

Im letzten Teil der Reihe zum Thema Nerven lernst du dazu zwei Übungen kennen, die dir vor allem mehr Freiheit im Bereich von Hals und Nacken schenken. An der Halswirbelsäule treten viele Nervenbahnen aus, die vom Kopf aus durch das sogenannte Halsdreieck in die Peripherie des Körpers führen. Hier kommt es häufig zu einem tückischen Teufelskreis: Die Muskulatur im Halsdreieck ist durch langes Sitzen und das statische Halten von Kopf und Armen in einer Position verspannt. Das führt dazu, dass die Nerven gestresst werden und sich das umliegende Gewebe noch mehr verspannt. Neben den klassischen Asanas kann die regelmäßige Mobilisation der Nerven diesen Kreislauf durchbrechen und zu einem nachhaltig entspannten Nacken f ühren. Die einfachen Übungen auf den kommenden Seiten kannst du auch zwischendurch im Büro ausf ühren. Dabei bewegst du nacheinander im Sitzen die Beine nach vorn und zurück und arbeitest zugleich mit den Füßen. Was das mit dem Halsdreieck zu tun hat? Ganz einfach: Der Nerv, der bis zum Fuß zieht, beginnt seine Reise im Gehirn. Stell dir vor, du ziehst ein Handtuch durch ein Rohr. Auf der einen Seite schaut ein Stück des Handtuchs heraus und auf der anderen Seite nur ein Faden. Irgendwo in der Mitte des Rohres hängt das Handtuch fest. Was tust du, um das Handtuch wieder frei beweglich zu machen? Du hältst an beiden Seiten fest und ziehst im Wechsel daran. Ungef ähr so funktioniert auch das Nerven-Flossing. Wir ziehen quasi an beiden Enden des Nervensystems – am Kopf und am Fuß – um eine allgemeine gute Gleitf ähigkeit und somit auch eine Entspannung und gute Beweglichkeit im Hals-Bereich zu schaffen.

Hinweis: Allgemein gilt für Ner venmobilisationen, dass du sehr achtsam üben solltest. Wenn wir Nerven gezielt bewegen, kann es durchaus leicht kribbeln oder ziepen. In einem schmerz