Unser OSCAR-Star

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Was wirklich zählt 

SANDRA HÜLLER

Mit SANDRA HÜLLER ist nach fast acht Jahrzehnten wieder eine deutsche Schauspielerin für den Oscar nominier t. Wer ist die Frau, von der die ganze Filmwelt in höchsten Tönen spricht?

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Es fühlt sich ein bisschen unwirklich an“, sagte Sandra Hüller über den größten Moment ihrer Karriere: Die 45-Jährige aus Thüringen ist mit ihrer Hauptrolle im französischen Justizdrama „Anatomie eines Falls“ in diesem Jahr für den Oscar nominiert. Das ist für jede Schauspielerin an sich eine Ehre. Aber Hüller schreibt zudem Kinogeschichte: Als erste deutsche Schauspielerin erhielt 1931 die Berliner Leinwand-Legende Marlene Dietrich („Marokko“) eine Nominierung für den bedeutendsten Filmpreis der Welt. Und die Düsseldorferin Luise Rainer („Der große Ziegfeld“) gewann 1937 und 1938 als einzige deutsche Schauspielerin den Goldjungen. Obendrein brilliert Hüller als Hauptdarstellerin des Holocaust-Dramas „The Zone of Interest“ (Kinostart: 29. Februar), das wie „Anatomie eines Falls“ bei der 96. Oscar-Verleihung am 10. März ebenfalls insgesamt fünf Mal nominiert ist, darunter als bester Film. Schon im Herbst spekulierte das renommierte Filmmagazin „The Hollywood Reporter“ mit ihrem Foto auf dem Cover: „Sandra Hüller – Schauspielerin des Jahres?“. Das Fragezeichen schließt ein Staunen mit ein, das auch hierzulande wohl viele Kinofans umtreibt: Wer ist eigentlich Sandra Hüller?

Deutschlands beste Schauspielerin

Aufgewachsen in der Kurstadt Friedrichroda (7000 Einwohner) am Thüringer Wald, gilt die Tochter eines Lehrerehepaares in der Filmund Theaterbranche seit gut zwei Jahrzenten als eines des größten Schauspieltalent ihrer Generation. Nach ihrem Abschluss an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin, die u.a. auch Jan Josef Liefers“ („Tatort“ Münster) und Karoline Herfurth („Wunderschön“) absolviert haben, bekam Hüller gleich für ihre erste Kinorolle im Exorzismus-Drama „Requiem“ den Silbernen Bären der Berlinale 2006 und den Deutschen Filmpreis. Erste internationale Aufmerksamkeit erregte sie mit der Tragikomödie „Toni Erdmann“, die 2017 vergeblich für den Oscar als bester fremdsprachiger Film ins Rennen ging, aber als eine der wenigen deutschen Produktionen in den amerikanischen Kinos lief. Trotz einiger Hollywood-Angebote („Ich traf ein paar Produzenten, aber deren Vorschläge sagten mir nicht zu“) zog es sie zurück in die Heimat, wo sie als Lehrerin im Komödienhit „Fack ju Göhte 3“ einem breiten Publikum bekannt wurde. Doch weil Hüller weiter kleine, anspruchsvolle Filme drehte und vor allem Theater spielte (aktuell gibt sie den Hamlet am Schauspielhaus Bochum), blieb Deutschlands beste Schauspielerin etwas unter dem Radar.

Furchtlos in schwierigen Rollen

Das änderte sich schlagartig mit „Anatomie

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