DER WEG IST DAS ZIEL

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ONLINE-ROUTENPLANER

Sorgfältige Routenplanung ist der Schlüssel zu Fahrspaß und Naturerlebnis. Online-Tools und Apps sollen die Planung immer einfacher machen. Wir haben auf Komoot, Outdooractive und Strava ausprobiert, ob und wie deren Algorithmen Rennradler auf geeignete und schöne Strecken schicken

Fotos: Skyshot/Markus Greber

Traditionelle Routenplanung war und ist recht aufwendig. Man sitzt über eine Landkarte gebeugt, bewaffnet mit Lineal, Leuchtmarker und Notizblock, und tüftelt stundenlang an einer Streckenführung. Wichtigste Voraussetzung: die Fähigkeit, Karten richtig lesen zu können. Und ganz billig ist die Methode auch nicht. Denn weil oft eine einzelne Karte nicht alle zu durchquerenden Regionen abdeckt, benötigt man möglicherweise einen ganzen Kartensatz, zum Beispiel für eine Alpenüberquerung. Diesen Prozess sollen moderne Online-Tools vereinfachen und verbessern. Aber lassen sich attraktive Rennradrouten dank digitaler Karten und Geländemodelle tatsächlich mit nur wenigen Mausklicks erstellen? Sicher, Routenplaner per se sind keine brandneue Erfindung. Wir nutzen sie unter dem Kürzel Navi im Auto seit Jahrzehnten. Daher scheint es, als sei die Erschaffung eines speziellen Routenplaners für Radfahrer keine große Sache. Aber leider funktioniert es nicht, das Autokonzept eins zu eins zu adaptieren. Oder besser gesagt, es ergibt keinen Sinn. Denn als Rennradfahrer will man im seltensten Fall auf dem schnellsten Weg von A nach B gelangen, sondern eher auf dem ruhigsten, flachsten, steilsten oder schönsten – je nach Geschmack und Anspruch. Dazu braucht es zahlreiche sportspezifische Präferenzen im Planer und eine ausgefuchste Programmierung.

So viel vorweg: Zwei der ausprobierten Online-Planer kommen diesem Wunschtraum schon sehr nahe. Ihre Algorithmen arbeiten dazu aber nicht nur auf Basis der reinen kartografischen Informationen über die Beschaffenheit der Verkehrswege, sondern orientieren sich zusätzlich an den beliebtesten Strecken ihrer Nutzer, der sogenannten Community. Mit jeder hochgeladenen Tour wird dieser Fundus größer und besser. Auf diese Weise sammeln sich mit der Zeit große Mengen an GPS-Daten an, die klar zeigen, wo ortskundige Rennradler gerne entlangfahren. Der Routenplaner bedient sich im Hintergrund an diesen Streckendaten, sie lassen sich aber auch in einer sogenannten Heatmap mithilfe intensiver Farben darstellen. Strava bietet eine solche Heatmap sogar als Overlay im Planer an. Die weiteren Vorteile der digitalen Routenplanung liegen auf der Hand. Bei jedem Klick, mit dem der Track weitergeführt wird, aktualisiert das Programm die bis dahin zurückgelegte Streckenlänge auf den Meter genau. Ein Höhenprofil können die Planer ebenfalls sofort erzeugen, auch wenn dieses nicht zu 100 Prozent der Realität entspricht. Alle diese Daten helfen dem User dabei, die Tour zu seiner Leistungsfähigkeit

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