In meinem Herzen ist doch so viel Platz!

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Esther Arentz (46)

Die Rheinländerin schenkt einer Elfjährigen das Stück Unbeschwertheit, das in deren Kinderalltag oft zu kurz kommt

Willkommen: Die Patin bietet regelmäßig heile Welt und gewinnt selbst ein Stück Familienleben
Fotos: Anne Wirtz

Es war Liebe auf den ersten Blick : Als Esther Arentz im Herbst 2020 erstmals Lina (Name geändert) traf, sprang die damals Siebenjährige nach wenigen Kuchenbissen auf und zog sie aus der Küche: „Ich musste unbedingt ihre Lieblingspuppen im Kinderzimmer kennenlernen“, erinnert die Rheinländerin schmunzelnd. Spätestens als ihr die Kleine zum Abschied ein selbst gemaltes Bild schenkte, war es dann um Esther Arentz geschehen …

„Dann nehmen ich dich doch einfach huckepack“

Einmal die Woche findet im Leben der Mittvierzigerin seither ein Lina-Tag statt. „Anfangs gingen wir viel auf den Spielplatz, bastelten zu Hause, backten Kuchen und besuchten auch mal die Trampolinhalle. Inzwischen ist sie ja schon elf, und der Einkaufsbummel steht gerade hoch im Kurs. Aber das Allerwichtigste ist : Ich bin für Lina da, Woche für Woche, exklusiv nur für sie.“

Huckepack nennt sich das Projekt, durch das die beiden zueinanderfanden. Seit 2019 vermittelt der Familienkreis e.V. in Bonn Kindern mit einem psychisch oder chronisch kranken Elternteil eine verlässliche Bezugsperson. Diese geschulten ehrenamtlichen Paten treffen sich regelmäßig mit einem Kind, um ihm unbeschwerte Zeit zu schenken. „Für die betroffenen Eltern ist das eine Riesenentlastung“, weiß Projekt-Koordinatorin Sabrina Farnschläder.

Ursprünglich hatte sich der Verein auf die Unterstützung von Familien mit Babys und Kleinkindern konzentriert. „Aber die Belastung wird ja nicht kleiner, nur weil die Kinder drei werden. Wenn ein Elternteil krank ist, stellt das die ganze Familie vor besondere Herausforderungen“, so die Expertin. Viele ihrer Klienten leiden unter Depressionen, andere haben Zwangs- oder Angststörungen. „Traut sich beispielsweise eine betroffene alleinerziehende Mutter kaum vor die Tür, ist es umso wertvoller, wenn die Patin mit dem Kind mal ins trubelige Schwimmbad fährt.“ Als Hilfe, die stark macht, bezeichnet Sabrina Farnschläder das Präventiv-Angebot des Bonner Familienkreises e.V.:

„Wir möchten verhindern, dass die Kinder ähnliche Symptome entwickeln wie das erkrankte Elternteil. Gerade Depressionen werden nicht selten über Generationen wei