Die Königin der Tiere und ihre Schwestern

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Wenn männliche Forscher das Tierreich betrachten, kann es Missverständnisse geben. In ihrem Buch rückt die Biologin Lucy Cooke einiges wieder zurecht

Heimliche Herrscherin: Der Löwe darf stolz auf sein Mähne sein. Aber die Löwin entscheidet, wie die Jagd läuft und mit wem sie Junge hat
Fotos: Getty Images, Jet, PR, Gunnar Geller

Männchen, die sich aufplustern, in den herrlichsten Farben schillern oder eindrucksvolle Mähne tragen. Weibchen, die sich schmachtend an seiner Pracht ergötzen und für den Stärksten oder Schönsten dahinschmelzen. Und ihm treu ergeben sind bis ans Ende ihrer Tage. Das Tierreich kann so einfach sein. Jedenfalls, wenn man es als Mann betrachtet.

Doch seit immer mehr Frauen Verhaltensforschung betreiben und genauer hinschauen, bröckeln Gewissheiten, die uns Charles Darwin, Alfred Brehm und andere hinterlassen haben. Oft ist das Gegenteil von dem richtig, was wir bisher gehört haben. Mann muss heute zugeben: Im Tierreich herrschen die Frauen, mal mehr, mal weniger offensichtlich.

Zum Beispiel bei den Löwen. Ja, ein Löwe ist hier der Pascha, der das Rudel übernimmt, manchmal die Kinder seines Vorgängers tötet. Aber die Weibchen organisieren die Jagdgemeinschaft. Und sie entscheiden, von wem sie ihre Jungen bekommen. Ihr Vergnügen suchen sie außerdem. In Zeiten der Hitze bringt sie es auf bis zu 100 Vereinigungen am Tag – mit mehreren Männchen. Und der Pascha? Nach zwei, drei Jahren wird er von jüngeren vertrieben. Die Weibchen aber bleiben dem Rudel erhalten.

Eier von verschiedenen Vätern? In der Vogelwelt ist das die Regel

Die Löwinnen sind nur eins von unzähligen Beispielen, die die Verhaltensforscherin Lucy Cooke zusammengetragen hat (s. Buch-Tipp). Bei Elefanten führt ein erfahrenes Weibchen die Herde. Sie weiß, wo es zu welcher Zeit Nahrung und Wasser gibt. Die Bullen müssen gehen, wenn sie in die Pubertät kommen, und d