Wo Puzzleteile Brücken bauen

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Birgit Steinberger (45)

Durch eine zufällige Begegnung kam vor ein paar Jahren alles ins Rollen. Seitdem hat die Österreicherin eine Herzensmission

tina DANKE an

STÜCK FÜR STÜCK Die Puzzles für Demenzerkrankte haben nur 24 Teile. Sie alle zeigen Landschaftsmotive aus der schönen Region

Es herrscht geschäftige Stille im Gemeinschaftsraum vom Tageszentrum Liezen (Österreich). Nur hier und da durchbricht ein leises Murmeln die Ruhe. „Wo ist denn die Bergspitze?“ „Versuch es mal andersrum“ „Passt!“ „Ich liebe diese Atmosphäre“, sagt Astrid Feichtinger, die hier als Pflegeleiterin arbeitet. „Das Puzzeln schafft unter den Seniorinnen und Senioren ein ganz besonderes Miteinander.“ Ihre Tochter Verena Baumgartner, ebenfalls mit im Pflegeteam, nickt zustimmend. „Und sie erleben dabei am Ende nicht nur Freude, sondern auch Erfolgserlebnisse. Wenn zwei Teile zueinanderpassen und Stück für Stück ein Bild entsteht – das ist einfach toll!”

SO HANDLICH Birgits Puzzles (zu bestellen unter www ennstalbilder.at) finden bei Rheuma-Patienten, denen das Greifen schwerfällt, ebenso großen Anklang wie bei Demenzerkrankten
Fotos: Birgit Steinberger (3)

Die Puzzles, die auf den Tischen verteilt liegen, sind keine gewöhnlichen Legespiele, sondern Therapiepuzzles. Die Fotografin Birgit Steinberger hatte vor ein paar Jahren die Idee dazu – angestachelt durch eine zufällige Begegnung auf dem Weihnachtsmarkt. „Nein, genau genommen waren es sogar zwei“, sagt die 45-Jährige aus dem Ennstal, die damals an einem Stand ihre Landschaftsmotive als Puzzles verkaufte. „Eine Mutter suchte nach einem Puzzle für ihren beeinträchtigten Sohn, eine Dame nach einem Puzzle für ihren demenzkranken Mann.“ Wenige Teile sollte es haben, die groß genug und gut zu greifen sind. Die Idee war geboren …

Einige Monate tüftelte Birgit in ihrem Wohnzimmer. Das Endprodukt sollte mehrfach problemlos zusammengesetzt werden können, farbenfroh sein und eine beruhigende Atmosphäre schaffen. Nicht zu schwer, aber auch nicht zu leicht sein. „Für den ultimativen Qualitätstest gab ich sie am Ende meinem quirligen Neffen in die Hände“, sagt Birgit. „Und siehe da: Sie bestanden die Härteprüfung!“

Immer wieder erlebt Birgit in Heimen berührende Momente

Viele weitere Begegnungen hat es seitdem gegeben, viele Herzmomente. Da war zum Beispiel der ältere Herr, den Birgit im Altenheim kennenlernte. Der es immer liebte, durch die Natur zu spazie-ren, vorbei an Bäumen und Seen. „Durch das Puzzeln erkannte er die bekannten Orte wieder, ist regelrecht aufgeblüht. Das hat mich unheimlich berührt.“

Oft werden alte Erinnerungen wach

Zu den emotionalen Momenten zählt für Birgit definitiv auch der Besuch im Haus der Inklusion. Sie hatte die Kinder dort

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