So geht Zukunft fürs Land

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Drei Frauen, drei Generationen – doch alle lieben sie ihr Zuhause in der Natur. Aber hat das Dorfleben auch morgen noch Chancen? Ein Gespräch über Herausforderungen und die Kraft des Wir

MITBEWOHNER AUF VIER BEINEN Nach der Schreibtisch-Arbeit für die Uni freut sich Anna Waßenhoven auf ihre Ponys Pebbles und Bronco

Die Landlust gewinnt an Fahrt! In zwei von drei Landgemeinden ziehen wieder mehr Menschen zu, zeigt eine Studie vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung. Gerade junge Familien entdecken die Vorzüge des Dorflebens. Doch der Strukturwandel hat so manche Gemeinde längst geprägt: Bäcker und Gaststätten haben vielerorts dichtgemacht, alte Häuser stehen leer, kleine Höfe sind verlassen. Wie kann das Morgen auf dem Land gelingen? „Auf Kurs in die Zukunft“, hat sich der Deutsche LandFrauenverband e.V. für 2024 auf die Fahnen geschrieben. Über die richtigen Weichen sprachen wir mit Expertinnen aus drei Altersgruppen.

tina: Was genießen Sie am Landleben?

Petra Bentkämper: Unser Hof liegt am Stadtrand, an einer Anliegerstraße mit nur drei Nachbarhäusern, rundum Weiden und Wald und daher abseits vom großstädtischen Trubel. Radfahrer und Spaziergänger kommen bei uns am Hof vorbei, man kennt sich, grüßt sich und kommt ins Gespräch. Das gefällt mir.

Anna Waßenhoven: Als ich noch in Bonn studierte, freute ich mich jedes Wochenende, wenn ich nach Hause fuhr: Ich schätze die frische Luft und es gibt immer etwas zu entdecken , wenn man durch Wiesen und Wälder spaziert.

Almke Gerken: Mein Mann ist 88, ich bin 85, hier ist unser Zuhause. Wenn ich Brötchen hole, treffe ich immer jemanden zum Plaudern. Außerdem bin ich eine Gartentante und bin bald wieder draussen.

Ländliche Regionen erfahren einen tiefen Wandel. Woran spüren Sie das?

Gerken: Uns gegenüber steht ein Haus seit einem Jahr leer. Schräg daneben noch eins. Das ist traurig, wo doch überall Wohnraum gesucht wird. Andererseits wurden im Neubaugebiet am Ortsrand schon gut 70 Häuser neu bezogen.

Waßenhoven: Unser Ort hat 1000 Einwohner, und gerade an den Vereinen ist offensichtlich, dass der Nachwuchs fehlt. Unser Fußballverein wurde aufgelöst, dadurch fielen viele Freizeitaktivitäten und Veranstaltungen weg. Inzwischen sind die meisten ehemaligen Mitschüler nach Köln gezogen, um sich lange Arbeitswege zu ersparen. Ich