Talkeetna, beste Schlittenhündin aller Zeiten!

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Hoch im arktischen Norden Norwegens darf sich eine alte Husky-Dame nun für immer entspannen

Eisige Arktis, minus 15 Grad, friedliche Stille. Dann aber, als der Kleinbus mit zwölf Besuchern aus Tromsø angekommen ist, beginnen sie wie Wölfe zu singen. 100 Alaska- und Sibirische Huskys, die hier im Camp von Active Tromsø draußen leben, stimmen ein ins Konzert. Einige recken sich verschlafen, andere springen aufs Dach ihrer Hütte, können es kaum erwarten, dass sie von ihren Ketten losgemacht und vor den Schlitten gespannt werden.

Nur eine schert das so gar nicht: Talkeetna (15). Ihr Herrchen Tore Albrigtsen (58) ist längst draußen mit den Mitarbeitern, Besuchern und den anderen Hunden. Trotzdem lässt die alte Husky-Dame ihre Schnauze unter der Pfote stecken, bleibt eingekringelt wie eine Brezel im Warmen liegen. Sie weiß, was unten bei den Hütten jetzt los ist, wie ihre Kumpanen durchdrehen, wenn die Menschen kommen, um mit den Schlitten durch die Schneelandschaft zu sausen. Wild und schnell, nichts für Zartbesaitete oder Kinder, denn auf den Touren von Active Tromsø geht es teilweise in rasendem Tempo durch enge, verwinkelte Pfade.

Viele Jahre lief sie als Leithündin auf großen Rennen

Und wehe, wenn du den Schlitten nicht im Griff hast, nicht die Zeichen verstehst, die die Hunde dir geben, du sie nicht ausbremst – dann kann es passieren, dass Schlitten, Mensch und Hund durch die Luft wirbeln und im Tiefschnee landen. Echtes Abenteuer eben. Talkeetna hat das ihr Leben lang gemacht.

„Sie ist die Beste“, sagt Tore, „viele Jahre lief sie als meine Leithündin auf Langstreckenrennen bis zu 1600 Kilometer, 120 Kilometer am Tag.“ Der Leithund folgt dem Kommando des Mushers, der den Schlitten lenkt, und gibt den anderen Hunden Zeichen, feuert sie an, wenn sie müde werden. Verbietet ihnen, auszuscheren, einer Wildfährte nachzujagen, denn neben dem instinktiven Laufdrang steckt in Huskys auch der Jagdtrieb.

EWIGE LIEBE In Tore Albrigtsens Herz ist Platz für zwei Ladys: Alaska-Husky Talkeetna und Lebenspartnerin Sandra Sabine Goller (34)
Fotos: Ilona Habben

Schlittenhunde lernen voneinander. Tore nimmt Welpen ab dem siebten Monat ins Team, lässt sie im Rennen beobachten, was zu tun ist. Über Blicke, Knurren, Bellen. Hund und Mensch werden zum Team, das zusammenarbeitet. Geht es bergauf und wird es für die Huskys zu schwer, den Schlitten zu ziehen, blickt sich der letzte Hund zum Menschen um und bittet damit: „Hilf uns!“ Dann ist es am Musher, Anschwung zu geben. Geht es bergab, muss man sie ausbremsen, damit sie sich nicht verausgaben oder es zu Unfällen kommt. „Gegenseitiges Vertrauen ist alles!“, sagt Tore. „Die Hunde dürfen keine schlechten Erfahrungen machen.Also musst du aufpassen, dass sie sich nicht verletzen, Ängste entwickeln und das Vertrauen in dich verlieren.“

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