Welche Psychotherapie passt zu mir?

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DEPRESSION

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Psychotherapie ist nicht gleich Psychotherapie: Vier Verfahren sind bei Depressionen offiziell anerkannt. Was sie unterscheidet und wie man das richtige für sich findet.

Als die Sozialpädagogin Nicole Lindner zum ersten Mal Bekanntschaft mit einer Depression macht, ist sie schwermütig, kann nicht mehr schlafen und kommt morgens kaum aus dem Bett. »In meinem Kopf kreiste nur noch ein Gedanke: Ich schaffe das alles nicht! Ich war von allem überfordert«, erzählt die Mittvierzigerin. »Ich wusste auch gar nicht, welche Formen der Behandlung es überhaupt gibt.«

So geht es vielen Betroffenen. Während einer Depression wird auf einmal alles schwer: morgens aufstehen, sich anziehen, arbeiten gehen. Allein einen Termin beim Arzt zu vereinbaren, kann anstrengend sein. Sich über mögliche Behandlungen zu informieren und die richtige zu finden, ist schon für gesunde Menschen keine einfache Aufgabe. Aber obwohl es sich für die Betroffenen in dem Moment anders anfühlt: Es gibt Grund zur Hoffnung. Mit einer Psychotherapie lässt sich die Krankheit in den meisten Fällen gut behandeln.

Corinna Hartmann | Die Psychologin arbeitet als Wissenschaftsjournalistin in Saarbrücken.

Nicole Lindner geht zuerst zu einem Neurologen. Auf dessen Anraten schaut sie sich erst einmal online nach psychotherapeutischen Praxen in ihrer Nähe um. Deren Websites geben ihr einen ersten Eindruck, ob sie sich dort wohlfühlen könnte. Wenn ihr eine Praxis sympathisch ist, greift sie zum Hörer. Sie weiß, dass es verschiedene Arten von Psychotherapie gibt. Doch worin sie sich unterscheiden, weiß sie nicht.

Die vier Ar ten der Psychotherapie

Wer an einer Depression leidet, hat die Wahl zwischen vier Arten der Psychotherapie, den so genannten Richtlinienverfahren. Sie heißen so, weil der Gesetzgeber in der Psychotherapie-Richtlinie festgelegt hat, welche Behandlungsformen von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden, weil ihre Wirksamkeit als erwiesen gilt.

Eine davon ist die Verhaltenstherapie. Ungünstiges Verhalten ist erlernt und kann wieder verlernt werden – so lautet die Kernidee hinter dieser Form der Psychotherapie. Bei der Behandlung einer Depression versuchen die Therapeutinnen und Therapeuten, jene Verhaltensweisen, die zur Erkrankung beitragen, zu erkennen und zu verändern. Seit den 1970er Jahren konzentriert sich die Verhaltenstherapie vermehrt auf schädliche Denkmuster. Seitdem spricht man auch von »kognitiver Verhaltenstherapie«. Die Therapie einer Depression setzt gezielt an den negativen Gedanken und Gewohnheiten an, die die Krankheit befeuern. Selbstzweifel und Grübeleien werden in den Gesprächen hinterfragt. Typisch für die Verhaltenstherap

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