Familienforschung: So gehen Sie am besten vor

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Reise in die Vergangenheit

Es gibt viele Wege, die eigenen Wurzeln zu entdecken. Unsere Redakteurin ging einst direkt mit ihrem Opa auf Spurensuche …

Obwohl er schon 80 Jahre alt war, wurde mein Opa Heinrich im Sommer 2006 beim Anblick seiner alten Volksschule schlagartig wieder zu dem verschmitzten Rabauken seiner Kindertage. Das verwitterte und teils zugewucherte alte Gebäude sah noch genauso aus wie in den 1930er-Jahren. So auch das kleine Häuschen am Waldrand, in dem meine Urgroßeltern damals mit ihren beiden Kindern gewohnt haben. Auf der Spurensuche im heute polnischen Ketrzyn hatte ich mit Opa den besten Reiseführer, lernte viel über die Familie – und konnte die unendliche Sehnsucht „nach der Heimat“ besser verstehen, die ihn zeitlebens betrübte.

Mit Opa direkt auf Spurensuche gehen zu können, war ein seltener Glücksfall – wer die Wurzeln der Familie erforschen möchte, steht oft vor dem Problem, dass er die Zeitzeugen gar nicht mehr direkt befragen kann. Oder auch, dass ältere Verwandte zu Lebzeiten gar nicht über die Vergangenheit reden mochten.

Den Nachlass unter die Lupe nehmen

Es kann helfen, typische Verhaltensmuster oder verhärtete Konflikte innerhalb der Familie zu verstehen, wenn man auf den Spuren der Vorfahren in der Zeit zurückreist – ob nur auf dem Papier oder auch selbst an vergangene Wohnorte, ist dabei aber nicht entscheidend.

Der erste Weg führt über Gespräche. Gibt es noch jemanden, der Namen, Berufe und frühere Wohnorte weiß, sollten Sie sich alles erzählen lassen. Selbst wenn die eigenen Verwandten nicht mehr leben, erinnert sich vielleicht eine betagte Nachbarin, Ex-Kollegin oder gute Freundin an Details. Wertvolle Hinweise finden Sie meist auch in alten Fotoalben. Oft sind Daten, Namen und Orte auf den Rückseiten der Aufnahmen notiert. Wahre Goldgruben an Informationen sind auch Tagebücher, Poesie-Alben, Briefe und Postkarten sowie Melde-Dokumente. Tipp: Sütterlin-Schrift können Sie abfotografieren und online, zum Beispiel unter www.readcoop.eu,bei Transkribus auslesen lassen (Gratis-Version gilt für ungefähr 500 Seiten).

Gegenstände, die Menschen auf der Flucht dabei hatten, zeigt eine Berliner Dauerausstellung
Der kleine Heinrich als Schüler mit seiner Schwester Christine vor dem Elternhaus im damals noch ostpreußischen Rastenburg

Alle Funde erst mal systematisch ordnen

Legen Sie je ein Personenstammblatt für jeden Großelternteil an. Es enthält den Lebenslauf und alle bekannten Fakten. Dazu zählen Lebensdaten, Wohn- und Aufenthaltsor te, Aussehen, Ausbildung, Berufe, Ehepar

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