Verkörperte Emotionen

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Raja Selvam stellt die von ihm entwickelte Praxis der integralen somatischen Psychologie vor

Der Widerstand gegen unangenehme Erfahrungen und schwierige Emotionen sei „urmenschlich“, schreibt Raja Selvam, ein aus Indien stammender Psychologe, der in Deutschland studiert hat und in Kalifornien lebt. Mit seinem Buch Verkörperte Gefühle möchte er Menschen einen Weg zeigen, einen Zugang zu schwierigen Erfahrungen zu finden und die mit ihnen verbundenen Emotionen zu regulieren.

In dem umfangreichen Buch zeigt er einen Weg auf, mit schwierigen Gefühlen umzugehen: die Auswirkung einer Emotion auf dem Weg der Vorstellung im Körper zu verteilen, etwa eine Trauer, die dumpf in der Brust steckt, sich in Schulter und Arme oder Bauch, Becken und Beine ausbreiten zu lassen, um ihr mehr Raum zu geben. So entstehe ein „erweiterter Körpercontainer“ für schwierige emotionale Erfahrungen.

Selvam hat unter anderem mit Tsunamiopfern in Indien gearbeitet. Man merkt seinem Buch an, dass er über große klinische Erfahrung verfügt. Die zahlreichen Therapiebeispiele, von denen er erzählt, stammen aber allermeist aus Workshops, in denen er seinen Ansatz der integralen somatischen Psychologie weltweit lehrt. Glück licherweise macht er aus seinem Vorgehen keine Schule und widersteht der Unsitte, eine Therapietechnik mit dem Registriert-Zeichen ® als Marke einzutragen. Er versteht es nicht als ein Verfahren, sondern als ein Vorgehen, das sich hilfreich und ergänzend in jede Form von Psychotherapie einfügen lässt. Selvams Buch gehört zu den bisher wenigen Ansätzen, die das wissenschaftlich gut untermauerte Paradigma der embodied cognition für die immer noch großenteils kopf- und gehirnlastige psychotherapeutische Praxis fruchtbar machen.

Auf leicht lesbare Art stellt Selvam dieses Paradigma und eine Theorie der Emotionen vor, die diese als ein sowohl kognitives als auch körperliches Geschehen versteht. Leider allerdings spric

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