Wie wir jetzt lieben

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Neue Freiheiten, besserer Sex, mehr Gleichberechtigung – gerne schon mal freuen, liebe Singles und Paare

ILLUSTRATIONEN: Sebastian Schwamm ––– TEXT: Heike Kleen

FOTO: GEOFF MOORE/GALLERY STOCK

Freundschaft und Sex? Unbedingt, findet Tiktoker und Buchautor* Ole Liebl, 32

„In den letzten Jahrzehnten haben wir gemerkt, dass traditionelle Familienbilder und das Ideal der einen großen Liebe überfrachtet sind. Darum dürfen wir uns an den Gedanken gewöhnen, dass es mehr gibt als nur nicht sexuelle Freundschaft oder Partnerschaft. Freundschaft darf viel mehr, als wir denken. Dazu gehört, wenn es passt, auch Sex – Freundschaft plus also. Wer dieses Wagnis eingeht, kann mit einer besonderen Beziehung belohnt werden. Oft hat die eine andere Leichtigkeit im Vergleich zu einer Partnerschaft. Ich hoffe sehr, dass bald ein neues, zärtliches Zeitalter der Freundschaft anbricht.“
*„Freunde lieben. Die Revolte in unseren engsten Beziehungen“, HarperCollins

Affärenmanagerin und Paarberaterin Melanie Mittermaier, 50, über Sex und Fremdgehen in Beziehungen:

„Fremdgehen ist menschlich und wird vielen weiter passieren. Ich helfe Betrogenen und Fremdverliebten, allein oder als Paar damit umzugehen. In solchen Krisen sollte man sich ehrlich fragen: ,Wie authentisch kann ich sein, wie stark ist unser Beziehungsfundament, und wie offen können wir miteinander reden?‘ Die perfekte monogame Beziehung mit einem dauerhaft aufregenden Sexleben gibt es nicht. Aber man kann häufiger fragen, wie es dem Partner mit einem selbst geht, ob das gemeinsame Liebesleben noch spannend genug ist oder ob man gemeinsam etwas ändern muss. Mein Mann und ich haben in unseren 20 Jahren Ehe viel darüber gestritten, wie viel Sex wir brauchen, und haben uns beide fremdverliebt. Das Experiment offene Beziehung war uns nach fünf Jahren zu anstrengend. Heute leben wir in einer monogamischen Beziehung: Wir sind treu, so gut es geht. Sollte es nicht klappen, ist das für uns kein Trennungsgrund.“

„Monogamie ist Pseudo-Sicherheit“

Beziehungscoach Svenja Sörensen, 38, sieht in offenen Beziehungen eine Chance

Sie selbst führen eine offene Ehe. Was mögen Sie daran?

Die Liebe zwischen mir und meinem Mann basiert nicht auf gesellschaftlichen Konventionen, sondern auf unseren Bedürfnissen und Wünschen. Wir gestalten die Beziehung selbstbestimmt, das ist bereichernd.

Welche Vorurteile begegnen Ihnen?

„Das ist Fremdgehen mit Ansage.“ – „Warum führt ihr eine Beziehung, wenn ihr euch nicht liebt?�

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