Was raubt Tierschützern den Schlaf?

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Ein Herz für Tiere

Die Vizepräsidentin des Tierschutzbundes im Interview

Massentierhaltung oder Tierversuche? Nein, das Hauptproblem ist ein ganz anderes – und hat auch mit Corona zu tun …

Zuletzt war es der Tierwohl-Cent, der bundesweit für größere Schlagzeilen gesorgt und auf die Probleme der Massentierhaltung aufmerksam gemacht hat. Doch nicht immer sind die Themen, die das größte Medien-Echo auslösen, auch die dringlichsten. So zeichnet z.B. Ellen Kloth, die Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes, im Gespräch mit uns ein dramatisches Bild der Lage in den Tierheimen. Sie zahlten gerade den Preis dafür, dass es sehr einfach sei, sich unüberlegt und leichtfertig ein Haustier anschaffen zu können – und fordern deshalb weitreichende Maßnahmen.

Ellen Kloth Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes

Was sind im Tierschutz aktuell die größten Probleme?

Wir kämpfen in den Tierheimen mit der Masse von Tieren. Viele Hunde, sehr viele Katzen. Wir haben hohe Kosten, das muss alles finanziert werden. Es gibt die Fundtiere. Hunde, die weggelaufen sind – diese Tiere werden meist schnell wieder abgeholt. Katzen, die weder gekennzeichnet, registriert noch kastriert sind. Jede zehnte Katze in Deutschland ist nicht kastriert, da die Halter Kosten sparen wollen. Die Tiere vermehren sich fröhlich, werden aufgegriffen und kommen zu uns. Dann Tiere, u.a. schwierige Hunde, die von Privatbesitzern an uns abgegeben werden. Da spüren wir immer noch die Auswirkungen der Corona-Pandemie, als die Menschen sich Hunde zugelegt, aber nicht oder wenig um Erziehung gekümmert haben. Jetzt ist das Tier schwierig und muss weg.

Welche Unterstützung brauchen Sie von der Politik?

Der Online-Tierhandel muss verboten werden. Der ist ursächlich für unüberlegte Tieranschaffungen und damit die Überfüllung der Tierheime. Es darf nicht sein, dass jeder spontan und anonym im Netz ein Tier kaufen oder verkaufen kann. Es muss nachvollzogen werden können, wo die Tiere herkommen. Wir brauchen einen Sachkunde-Nachweis, Stichwort „Hundeführerschein“.

Und den brauchen wir eigentlich für jedes Heimtier. Im Hinblick auf die Katzen fordern wir die bundesweite Kastrationspflicht, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht.

Spielen auch gestiegene Tierarztko

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