Die Mutmacherin

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Reportage

Stark für andere Frauen

Die Bielefelderin ist Frauenbeauftragte in der Stiftung Bethel, das Thema Gewaltprävention ihre Herzensangelegenheit. Wie es ist, Opfer zu sein, weiß sie aus eigener Erfahrung

Frauen mit Behinderung sind zwei- bis dreimal stärker von Gewalt betroffen als der Bevölkerungsdurchschnitt. Nicole Burek macht sich für sie stark
Fotos: Privat

Eigentlich arbeitet Nicole Burek auf einem Friedhof. Doch die Bielefelderin ist freigestellt, denn sie hat eine Berufung: sich für Frauen mit Behinderung einsetzen und ihnen helfen, wenn sie am Arbeitsplatz Opfer von Belästigung oder gar Gewalt werden. Nicole Burek ist Frauenbeauftragte der Stiftung Bethel proWerk, der großen diakonischen Einrichtung in Bielefeld, außerdem Vorsitzende der anderen dort tätigen Frauenbeauftragten und Vorständin des Bundesnetzwerks „Starke.Frauen.Machen“. Vor allem das Thema Gewalt und dessen Prävention ist ihr wichtig: „Das ist mein Steckenpferd. Ich finde, dass es wichtig ist, dass Gewalt nicht mehr totgeschwiegen und als gegenwärtig angesehen wird.“

Sie selbst ist früher mehrfach Opfer von Gewalt geworden und dadurch psychisch und körperlich beeinträchtigt. Als das Amt der Frauenbeauftragten zur Wahl stand, war für sie sofort klar: „Das ist genau das, was zu mir passt. Endlich kann ich aus meinen schlechten Erfahrungen etwas Positives schaffen.“

Frauen mit Behinderung sind zwei- bis dreimal stärker von Gewalt betroffen als der Bevölkerungsdurchschnitt. Deshalb sei Aufklärung der Betroffenen und die Sensibilisierung der Gesellschaft für dieses Thema so wichtig, sagt Nicole Burek. In Bethel proWerk bieten die Frauenbeauftragten Sprechstunden und Selbstbehauptungs-Kurse an. Sie sind auch Ansprechpartnerinnen, wenn es um Gleichstellung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht.

Es ist ein gutes Zeichen, wenn mehr Frauen zu uns kommen

Nicole Burek freut sich, wenn Betroffene den Mut finden, sich ihr anzuvertrauen.

Etwa zehn bis 15 Mal pro Jahr erfährt Nicole unter anderem von Belästigung oder Gewalt in jeglicher Form. „Das Erste, was ich mache, ist, den Frauen zuhören und ihnen glauben.“ Wie es dann weitergeht, entscheiden aber die Betroffenen selbst: „Die Frauen sollen das Gefühl haben, dass jetzt etwas passiert. Aber wir machen nur das, was die Frau uns sagt. Wir dürfen nicht sagen, das ist heftig, da rufe ich die Polizei.“ Es gibt Beschwerdestellen, an die sich Nicole und die Betroffene wenden können. „Wenn die Gewalt von Mitarbeitern ausgeht, kann das arbeitsrechtliche Konsequenzen haben“, sagt Nicole.

Wie schwer es ist, sich Gehör zu verschaffen und andere davon zu überzeugen, dass einem Gewalt widerfahren ist, weiß sie aus eigener Erfahrung. Ihr wurde sogar die Schuld gegeben. Jahrelang verschwieg sie deshalb ihre schlimmen Erlebnisse – bis sie sich endlich Hilfe holte. „Mit kna

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