Zerrissen zwischen Sohn und Partner

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Reportage

Eine schwierige Entscheidung

Marita* (41) steht zwischen einem neuen Mann und ihrem Sohn. Sie ist froh, wieder jemanden kennen gelernt zu haben, doch leider ist ihr Nachwuchs alles andere als begeistert

Foto: Adobe Stock

An meinem 40. Geburtstag war ich total down. Fünf Jahre lebte ich schon mit meinem Sohn Markus allein. Und ganz ehrlich: Mir fehlte ein Partner, mit dem ich alle Sorgen teilen, an den ich mich auch mal anlehnen hätte können. Trotzdem habe ich groß gefeiert. Mit 30 Freunden im Kindergarten, wo ich als Erzieherin arbeitete. Und das war wirklich schön.

Zum Feiern hatte ich auch noch einen anderen Grund: Vier Wochen vorher war ich endlich geschieden worden – nach langem Ringen um die Beziehung zu Jürgen. Wir waren 10 Jahre verheiratet. Die Scheidung war eine Befreiung für mich. Um die Situation für unseren Sohn zu erleichtern, wollte ich eine friedliche Lösung. Deshalb teilen Jürgen und ich uns das Sorgerecht. Markus ist jetzt 13, und er hängt sehr an seinem Vater. Obwohl es oft Zoff gibt zwischen ihnen.

Vier Wochen nach meinem 40. Geburtstag passierte so etwas wie ein Wunder für mich. Meine beste Freundin Stefanie wollte endlich mal wieder mit mir „um die Häuser ziehen“, wie sie es nennt. An diesem Freitag schlief Markus bei einem Freund – und ich hatte keinen Grund mehr, um Nein zu sagen. Wir trafen uns in der Innenstadt, gingen in einen Irish Pub. Als wir dahin kamen, war nur ganz hinten in der Ecke noch ein großer Tisch frei. Kurz nach uns kamen vier Männer und fragten, ob sie sich zu uns setzen dürften. „Na klar, wenn ihr uns den nächsten Drink spendiert“, grinste Stefanie. Ich wäre am liebsten gegangen. Das klang so aufreizend. Als wären wir auf Männerfang … Die vier lachten – und schon waren wir im Gespräch.

Im Laufe des Abends merkte ich, dass mir ein Mann sehr gefiel. Er hatte sich als Claus vorgestellt. Als Stefanie und ich gehen wollten, fragte er mich nach meiner Telefonnummer. Ich gab sie ihm – und war dabei aufgeregt wie ein Teenager. Schon am nächsten Abend rief er mich an.

Danach telefonierten wir täglich. Wir trafen uns wieder und wieder. Schon nach einem Monat war uns klar: Wir gehören zusammen. Da gab es nur ein kleines Problem : Claus ist selbstständig, ihm gehört eine Spedition in Hannover.

Nach über einem Jahr beschlossen wir, dass ich mit Markus zu ihm ziehe. Doch mein Sohn weigerte sich hartnäckig, auch nur daran zu denken. Er wollte nicht weg aus Hamburg, weg von seinen Freunden und seiner Schule. Na ja, dachte ich, er wird sich schon noch an die neue Situation gewöhnen. Er mochte Claus doch. Wir sprachen öfter über den Umzug nach Hannover. Markus blieb stur: Er wollte nicht mit. „Dann gehe ich eben zu meinem Vater“, sagte er schnippisch. „Er will m

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