Der Trick des Pensionärs

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Kurz-Krimi

SCHWEDEN KRIMI

Selbst im Ruhestand hat Josef Oxenstierna keine Ruhe vor dem Verbrechen: Ein rachsüchtiger „Kunde“ des Kommissars nimmt ihn als Geisel, um Lösegeld zu erpressen. Doch Josef kann eine Botschaft hinausschmuggeln. Seine Kollegen entschlüsseln sie – der Leser auch?

EXKLUSIV IN mini

Fotos: stock.adobe.com (2)

Josef Oxenstierna litt neuerdings an Kreislaufproblemen, und sein Arzt hatte ihm tägliche Bewegung und viel frische Luft verordnet. Also machte er sich nun jeden Morgen auf, um eine halbe Stunde stramm durch den Wald zu marschieren, dann in der Hütte am Weiher eine Weile zu lesen und wieder zurückzumarschieren.

Er war ein Mann von Prinzipien, und daher startete er auch an diesem Morgen zur gleichen Zeit und ging den stets gleichen Weg. Nur das Buch war nicht immer dasselbe. Heute war es ein Kinder-Krimi, den ihm seine drei Enkel zum 72. Geburtstag geschenkt hatten.

Oxenstierna merkte, dass ihn die Lauferei schon etwas weniger anstrengte als noch vor wenigen Wochen. Der ehemalige Kommissar seufzte. Er hätte nicht gleich nach seiner Pensionierung mit allem Sport aufhören sollen. Damals war er noch fit gewesen! Jetzt würde er es wahrscheinlich nicht mal mehr mit einem lahmen Ladendieb aufnehmen können. Wie gut, dass er nie wieder etwas mit Verbrechern zu tun haben würde!

In dem Moment, als Oxenstierna das dachte, brachen zwei maskierte Gestalten aus dem Unterholz. „Halt, stehen bleiben!“, kommandierte der erste und hob einen Revolver. „Umdrehen! Hände auf den Rücken!“

In Anbetracht der Waffe hielt Oxenstierna es für ratsam, den Anordnungen zu folgen. Einer der Männer schnürte ihm die Handgelenke zusammen und band ihm einen unangenehm riechenden Lappen vor die Augen und vor die Nase. „Beweg dich!“ Oxenstierna fühlte einen Stoß und stolperte. Eine Hand auf seiner Schulter drückte ihn vorwärts. Es knackte und raschelte, offenbar liefen sie quer durch den Wald.

„Was wollen Sie von mir?“, fragte Oxenstierna. Hinter ihm ertönte ein Zischen: „Deinetwegen saß ich drei sinnlose Jahre im Knast! Dafür wird der Staat jetzt büßen. Entweder er rückt eine Million raus oder du bist in drei Tagen tot!“

Oxenstierna schluckte. Alle seine Vorgesetzten bis hoch zum Innenministerium hatten ihm zur Pensionierung in höchsten Tönen die Dankbarkeit der Gesellschaft für seinen Dienst ausgesprochen. Trotzdem hatte er so seine Zweifel, dass das Leben eines Pensionärs seinen ehemaligen Dienstherren wirklich eine Million Euro wert sein würde.

Zwei Maskierte brechen aus dem Unterholz

Plötzlich traten Oxenstiernas Füße auf eine feste Fläche. Gleich darauf prallte er unsanft gegen ein Auto. „Aua!“ „Pass doch auf, wo du hinläufst!“, sagte der Verbrecher und lachte dabei gehässig. Zwei grobe Fäuste drückten den Kommissar au

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