Wenn der Wald Geschichten erzählt

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Ein Herz für Tiere

Die Natur zu lesen kann man lernen. Man muss nur ganz Auge und Ohr sein – oder sich an die Fersen einer Expertin heften

Wer mit Klara-Marie Schulke unterwegs ist, fühlt sich schon nach wenigen Metern wie ein Natur-Detektiv. Die 40-Jährige ist eine von wenigen professionellen Fährtensucherinnen und hat viel erlebt : mehrmonatiges Survival-Training in den nordamerikanischen Urwäldern, mit dem Pferd die Anden überquert und schließlich eine Wildnisschule gegründet (www.wegweiser-wildnis.de). Klara weiß, wie der Hase läuft.

Eine Hasenspur ist sehr markant. Beim Hoppeln setzen die Hinterpfoten nebeneinander auf und überholen die Vorderpfoten, die mittig dahinterstehen. Das sieht dann aus wie ein Ypsilon. Es ist nicht immer leicht, das sogenannte Trittsiegel zu erkennen. Im Bestimmungsbuch mag das noch einfach sein, in der Natur aber sind die Spuren oft unvollständig oder schwach ausgeprägt. Fest steht, dass eine Dachspfote fünf Zehenballen hat und nicht vier wie die des Fuchses. „Wenn man fleißig übt, kann man sogar ablesen, ob das Tier auf der Flucht war“, sagt Klara. „Tiefe und Anordnung der Trittsiegel verraten es.“

Im Wald werden alle Sinne geweckt

Da ist das Rauschen der Blätter, der Duft von Fichtennadeln, das weiche Moos unter den Füßen. „Für mich ist die Natur ein Buch, das jedes Mal aufs Neue etwas Spannendes zu erzählen hat“, sagt Klara. „Je achtsamer man sie durchstreift, desto verbundener fühlt man sich mit ihr.“ Schauen Sie doch mal, wer in Ihrem Lieblingswald unterwegs ist!

Der Gekrönte

Rotwildspuren erkennt man in der Regel an ihrer Größe (nur der seltene Elch ist größer) und der länglichen Form. Die Spur setzt sich zusammen aus den Ballen und den hufartigen Schalen. Bei flüchtenden Tieren sieht man hinter den Ballen je zwei kleine Abdrücke der sogenannten Afterklauen.

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