Was Autofahrer für mehr Sicherheit tun können

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Ratgeber

Auch ohne die Führerschein-Testpflicht ab 70

Seit die EU-Kommission erstmals eine mögliche Testpflicht für ältere Autofahrer angedeutet hat, wird hitzig diskutiert

Um es gleich vorweg zu nehmen: Verpflichtende Gesundheitsprüfungen und Fahrtauglichkeitstests für alle Fahrer ab 70 Jahren kann und will die EU-Kommission nicht einfach anordnen. Solch einschneidende Maßnahmen müssten von den einzelnen Mitgliedsländern beschlossen werden. Und laut Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat die Bundesregierung nicht vor, diese Tauglichkeitsprüfungen einzuführen. Dennoch ist es sinnvoll, sich freiwillig solchen Tests zu stellen.

Warum seit Monaten wild gestritten wird

Im vergangenen März hatte die EU-Kommission in Brüssel vorgeschlagen, geltende Verkehrsvorschriften zu erneuern. Unter anderem schlugen die Experten eine medizinische Prüfung zu jeder Führerschein-Erneuerung vor, obwohl sie betonten, dass das Alter an sich kein Sicherheitsrisiko sei. Durch die mit dem voranschreitenden Alter höhere Wahrscheinlichkeit von körperlichen und kognitiven Einschränkungen, könnte eine solche Regelung aber für ältere Verkehrsteilnehmer diskriminierend sein. Laut Einschätzung des ADAC tauchen in der Statistik nur deshalb mehr Unfälle mit Fahrern über 75 Jahren auf, weil die Lebenserwartung heute deutlich höher ist als noch vor 15 Jahren und Senioren entsprechend auch länger aktiv bleiben – und darum überhaupt erst in Statistiken einfließen.

Die Fahrerlaubnis gilt bei uns auf Lebenszeit

In Deutschland wird die Fahrerlaubnis ohne zeitliche Begrenzung erteilt. Sie kann entweder bei groben Verstößen gegen die Verkehrssicherheit (z. B. Fahren unter Alkoholeinfluss) entzogen oder vom Ausweisinhaber selbst freiwillig abgegeben werden. In anderen Ländern dagegen gibt es teilweise schon Tauglichkeitschecks: In Portugal beispielsweise muss jeder Autofahrer ab 60 Jahren zum medizinischen Pflichttest, in Finnland erst ab 70 Jahren.

Zwar verlernt man das Autofahren nicht, doch auch die besten Fahrer tun gut daran, ihr eigenes Fahrvermögen im Blick zu behalten. Denn das kann durch Faktoren beeinflusst werden, die wir nicht in der Hand haben. Ignorieren sollten wir sie aber nicht. Bei zunehmend eingeschränkter Sehkraft oder verlangsamtem Reaktionsvermögen zum Beispiel können wir selbst Fehler machen oder die anderer Fahrer nicht mehr so leicht ausgleichen. Schon beim Links-Abbiegen an der Kreuzung hat mancher Schwierigkeiten, die Abstände und das Tempo der anderen einzuschätzen. Bei Überholmanövern etwa steigt dann das Unfallrisiko, weil man sich erschreckt und ruckartig ausweicht. Manch einer war jahrelang nur Beifahrer, musste nach langer Krankheit pausieren, ist im Stadtverkehr schnell gestresst oder hat seit einem Unfall Angst, sich hinters

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