Prägende Kindheitserlebnisse

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Maries Woche

Gelassen bleiben – das würde Mini-Autorin Marie Mayer gern öfter. Stattdessen bricht ihr meist schon im Supermarkt der Angstschweiß aus

Fotos: Max Arens, Adobe Stock, imago, PR

Früher bin ich oft mit meiner Mutter in den Supermarkt gefahren. Das Tolle daran war, dass ich mir jedes Mal was Süßes aussuchen durfte. Das Schlimme war, dass meiner Mutter regelmäßig auf den letzten Drücker noch irgendetwas Wichtiges einfiel. Also flitzte sie los, um die vergessene Dosenmilch oder das Spüli zu holen, während ich samt Einkaufswagen in der Schlange stand und mir vor Nervosität die Fingernägel abkaute. Heftig atmend sah ich zu, wie der Abstand zum Kassenband immer kleiner wurde. Es war ein Gefühl, als würde ich gefesselt in Richtung einer rotierenden Kreissäge geschoben, so, wie man es aus Mafia-Filmen kennt. Kindheitserlebnisse prägen einen, und mein Kassenband-Trauma verfolgt mich bis heute. Es gibt nichts, was mich nervöser macht als das Gefühl, ausgeliefert zu sein. Ein einziges Mal, ganz am Anfang unserer Beziehung, hat mein Mann es gewagt, mich als Beifahrerin im Auto im absoluten Halteverbot sitzen zu lassen. Mit den Worten „Falls einer motzt, ich bin gleich wieder da!“ sprang er aus dem Wagen, um seinen Anzug aus der Reinigung zu holen. Natürlich kam weder eine Politesse vorbei, noch musste die Feuerwehr durch, um Patienten aus einem brennenden Krankenhaus zu retten. Trotzdem war es so knapp (und ich halte gerade meinen Daumen und meinen Zeigefinger ganz, ganz dicht aneinander), dass ich fast mit ihm Schluss gemacht hätte. Anders als be

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