GEHT’S AUCH OHNE FLEISCH UND MILCH?

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Viele würden diese Frage verneinen, denn die Vorurteile gegenüber einer rein pflanzlichen Ernährung sind vielfältig: von ungesund über unausgewogen bis unbezahlbar. Aber was davon stimmt wirklich?

Foto: MICHAEL HEDGE

Immer mehr Menschen haben das Fleisch satt: Einer aktuellen Forsa-Umfrage zufolge ernähren sich derzeit 2,5 Millionen Menschen in Deutschland aus ethischen, ökologischen und/oder gesundheitlichen Gründen vegan. Aber gerade bezüglich des letzten Punktes drängt sich bei vielen eine Frage auf: Wann wird die vegane Ernährungsweise bedenklich? „Grundsätzlich steigt das Risiko einer unzureichenden Nährstoffversorgung umso stärker, je mehr Lebensmittelgruppen von der Ernährung ausgeschlossen werden“, so Ernährungswissenschaftler Harald Seitz vom Bundeszentrum für Ernährung.

Zu den potenziell kritischen Stoffen einer vegetarischen Ernährung gehören Eisen und Zink, die langkettigen Omega- 3-Fettsäuren EPA und DHA, ebenso Jod, das jedoch oft auch bei einer gemischten Ernährung nicht ausreichend zugeführt wird. Wer öfter Soja-Produkte verzehrt, sollte beispielsweise bedenken, dass dadurch die Jod-Aufnahme gehemmt wird.

Bei einer veganen, also ausschließlich pflanzlichen Ernährung entfällt zum Beispiel die Zufuhr Vitamin B12, das nur in tierischen Lebensmitteln in nennenswerten Mengen vorkommt. Aber auch an Eiweiß, Calcium, Vitamin B2 und Selen kann es mangeln. „Konsequente Supplementierung von Vitamin B12 ist bei einer veganen Ernährung unbedingt angezeigt, um die Risiken von gravierenden Gedeihstörungen, Anämien oder neurologischen Störungen zu verringern“, sagt Experte Seitz. Eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung zeigt, dass die B12-Versorgung bei Veganern unter Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln gut ist. Die Forscher gehen davon aus, dass sich Veganer mit ihrer Ernährung besonders gründlich auseinandersetzen und wissen, welche Nährstoffe sie ergänzen müssen. Wir merken uns: Jede starke Einschränkung der Lebensmittelauswahl erhöht das Risiko, mit bestimmten Nährstoffen nicht optimal versorgt zu sein. Das aber betrifft nicht nur die vegane Ernährung. Die Verbraucherzentrale sagt, dass sich durch gut geplante Lebensmittelauswahl der Bedarf an weiteren kritischen Nährstoffen wie Omega-3-Fettsäuren, Eisen oder Calcium decken lässt. Veganer leben nicht per se nährstoffärmer als andere.

Nährstoffmangel als Risiko für die Knochen

Wie sich die rein pflanzliche Ernährung auf die Gesundheit auswirkt, ist Gegenstand vieler wissenschaftlicher Studien. In einer neuen Untersuchung des Bundesinstituts für Risikobewertung wurde beispielsweise die Knochengesundheit von 36 Veganern und 36 Mischköstlern per Ultraschall am Fersenbein bestimmt. Ergebnis: Menschen, die sich vegan ernährten, hatten durchschnittlich niedrigere Werte, was auf eine geringere Knochen

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