Und jetzt mal mit Gefühl: DIE EMOTIONALE SEITE UNSERER FINANZEN

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Geld ist allgegenwärtig, an fast allem im Leben klebt ein Preisschild. Dabei geht es beim Umgang damit nur vordergründig um Zahlen. Denn unser Mindset hat weit mehr Einfluss auf den Kontostand als unsere Mathekenntnisse

FOTOS: SHUTTERSTOCK, NINA WELLSTEIN

Geld regiert die Welt, sagt der Volksmund – und hat recht. Es geht die Macht der Münzen sogar weit über die reine Kaufkraft hinaus. Denn Geld ist zunächst wertneutral – bis wir es mit Informationen und Emotionen aufladen. „Wir sind alle soziale Wesen und wir vergleichen uns ständig“, sagt FCM Finanz Coach® Nina Leder. Da kann ganz schnell Neid aufkommen. Aber nicht nur der. Unser Verhältnis zum Geld ist eigentlich eines zum Tauschhandel. Als Menschen noch Jäger und Sammler waren, gab es zwar noch keinen Privatbesitz, aber strikte Regeln, wie mit den Ressourcen umzugehen war. Dass mehr besser ist, war auch schon damals jedem klar. Doch wer sich nicht an die Regeln hielt, wurde aus der Gruppe ausgeschlossen – der sichere Tod, erläutert Andreas Svoboda in seinem Buch zur Psychologie des Geldes. Und so sind mit Geld meist unbewusst die ganz großen Gefühle verknüpft: Angst, Selbstwert, Sehnsucht, Unzufriedenheit oder sogar Hass.

Geld ist immer noch ein Tabu

Wie unterschiedlich die Einstellungen zum Geld sein können, zeigen all die Sprichwörter und Glaubenssätze, die wir kennen, wie „Geld ist schmutzig, Über Geld spricht man nicht, Geld allein macht auch nicht glücklich. Wer den Pfennig nicht ehrt …“ „Die sagen viel aus, wie eine Gesellschaft über Geld denkt“, so Finanzcoach Leder. In Deutschland ist es immer noch eher ein Tabuthema. Ganz anders zum Beispiel in den USA. Dort wird nicht nur übers Gehalt gesprochen, sondern Reichtum offen gezeigt, und jeder freut sich mit, während bei uns der Nachbar mit dem dicken Auto schnell als „Schnösel“ gilt. Darüber hinaus hat auch noch jeder seine ganz eigene Finanzgeschichte. „Wie wir aufgewachsen sind, welches Verhältnis zu Geld im Elternhaus gepflegt wurde. War immer genug da? Gab es häufig Streit darum? Wer war verantwortlich für die Familienfinanzen, Mutter oder Vater?“

Frauen sind die besseren Anleger

Frauen haben im Durchschnitt immer noch weniger Finanzerfahrung als Männer. So die Studie „Female Finance“ vom deutschen Bankenverband von 2023. Lediglich ein Viertel der befragten Frauen gab ein starkes Interesse an Wirtschafts- und Finanzthemen an, und lediglich ein Drittel der Frauen widmet sich tatsächlich regelmäßig den eigenen Finanzen. Bei den Männern ist es knapp die Hälfte. Nina Leder meint: „Das Thema Finanzen ist für viele Frauen immer noch mit Unsicherheit verbunden, sie meinen, sie ke

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