„Ich hätte nicht gedacht, dass es so leicht ist AUSZUWANDERN“

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GENERATION WOW

Für den hohen Norden kann sich Eva Zierden (47) lange nicht begeistern. Als sie sich von ihrem Mann Thomas zum Schwedenurlaub überreden lässt, ahnt sie nicht, dass diese Reise ihr Leben verändern wird

SCHWEDENGLÜCK Eva ist angekommen in ihrer neuen Heimat. Hier will sie nie wieder weg
UNTERNEHMUNGS-LUSTIG Kater Fussel liebt den Auslauf
MALERISCH liegen Evas Haus und Campingplatz zwischen Fluss und Wäldern
STOLZE LANDLADY Mit dem Campingplatz haben sich Eva und ihr Mann einen Traum erfüllt

Die nächste größere Stadt Östersund ist 90 Kilometer entfernt, das nächste Dorf mit einem Supermarkt 10 Kilometer. Dazwischen liegen dichte Tannen- und Mischwälder, der malerische Fluss Ammerån mit breiten Sand- und Steinufern und hineingestreut kleine Gehöfte. Seit dem vorletzten Sommer lebt Eva mit Ehemann Thomas (46), einem Handwerker, und den Söhnen Sebastian (14) und Magnus (12) in einem idyllischen Holzhaus in Mittelschweden, 650 Kilometer nördlich von Stockholm. „Man lebt hier unwirklich entrückt, und genau dieses Gefühl hat uns von Anfang an fasziniert“, erzählt sie.

Eva ist begeistert vom einfachen Leben und der unendlichen Natur

Der Anfang ist im Sommer 2012. Damals fährt die Familie, die im Eifelstädtchen Hürtgenwald zu Hause ist, zum ersten Mal mit einem Wohnwagen-Gespann Richtung Norden. Eva ist damals alles andere als entzückt. Sie wäre lieber ans warme Mittelmeer gefahren. Doch Thomas wünscht sich seit Jahren, ihr Schweden zu zeigen. Als junger Mann bereiste er das Land häufig und war immer begeistert von der Natur. „Fünf Jahre lang hat er versucht, mich zu überreden“, erzählt Eva lachend. „Ich musste einfach mal mitkommen.“

Die Familie verbringt den Urlaub auf einem urigen Campingplatz, ohne Strom und fließendes Wasser, und Eva ist sofort begeistert von dem einfachen Leben und der ungewohnt grenzenlosen Natur. „In Spanien bist du gerade in den Sommermonaten nie allein. Hier konnte ich bis zum Horizont blicken, ohne einen Menschen zu sehen. Das hat etwas in mir berührt.”

Sie gleiten im Boot über den Fluss, in dem man immer den Grund sehen kann, laufen mit den Kindern im Rucksack durch die Endlos-Wälder, brutzeln ihr Essen in der Wildnis am Lagerfeuer. „Es war tagsüber sommermild, aber nachts frisch. In der sauberen, klaren Luft war jeder Tag wie eine Kur“, schwärmt Eva bis heute. Von Tag zu Tag hat sie das Schweden-Virus fester im Griff. „Ich war einmal stundenlang Beeren sammeln und fühlte allein in der Einsamkeit, dass sich innerlich alles neu ordnet. Ballast fiel ab, ich war ruhig, entspannt, glücklich“, erinnert sie sich. Thomas freut sich riesig, dass seine Frau genauso fühlt wie er. Bei der Rückfahrt steht fest :

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