„Mein Leben mit dem Aids-Virus“

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Laura Report

Hildegard Stadler bekam überall blaue Flecken. Ihre Ärzte standen vor einem Rätsel. Bis sie entdeckten: Die Postbotin hatte sich bei einer Liebschaft angesteckt

Hildegard Stadler ist mit Leib und Seele Zustellerin in Fürstenzell (Niederbayern) und für die Menschen im Ort die „Hilde von der Post“
Hildegard Stadler mit ihrem Plakat: Eine Infektion kann behandelt werden, lasst euch testen!
Fotos: angelika.jakob@googlemail.com, Annette Davidson/DHL Group

Die Ärztin am Telefon klang besorgt. „Frau Stadler, bei Ihren Blutwerten passt etwas nicht. Das müssen Sie ganz schnell untersuchen lassen.“ „Heute noch?“, fragte Hildegard Stadler, damals 35. „Heute noch!“ Die Postbotin aus Niederbayern fuhr abends direkt in die Klinik nach Passau. Und blieb dort drei Wochen. So lang dauerte es, bis die Ärzte wussten, was ihr fehlt.

Zur Ärztin gegangen war Hildegard nur, weil ihr Lebensgefährte zu ihr sagte: „Ich fass dich nicht mehr an, du bekommst ja sofort blaue Flecken.“ Die Postbotin ist ein gestandenes Frauenzimmer. „Mein Immunsystem war immer gut“, erzählt sie. Ob es schneit, schüttet oder die Sonne scheint, die Post muss ausgeliefert werden. Aber jetzt stimmte etwas gar nicht mehr mit ihr. Die Zahl der weißen Blutkörperchen, wichtiger Teil des Immunsystems, war bei ihr auf ein Minimum gesunken. „Es fehlte nicht viel und ich wäre innerlich verblutet“, erzählt Hildegard. Die Krankenhaus-Ärzte tippten zuerst auf Leukämie. Als sie dafür keine Belege fanden, testeten sie alle Eventualitäten. Auch auf Aids. Das war 2013.

Anfangs dachte sie: Hoffentlich habe ich keinen angesteckt!

Der Test ergab: Sie hat HIV, das Virus, das für eine Aids-Erkrankung verantwortlich werden kann. Und lange tödlich war. Vermutlich hatte eine Liebschaft fünf Jahre zuvor sie angesteckt, so fand sie im Nachhinein he

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