„Was geht? - Das geht immer”

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Einfach Ehrlich

Jugendliche verzeihen nichts. Schon der kleinste Fehler führt dazu, dass sie ihre Eltern als alt abstempeln, weiß Laura-Kolumnistin Pia Ehrlich

Es heißt ja immer, dass Kinder einen jung halten. Stimmt aber gar nicht. Kinder machen einen alt, wenigstens verbal. Sie geben einem das Gefühl, eine senile Greisin zu sein, nur weil man gedacht hat, dass das Emoji mit dem Wassertropfen im Gesicht, ein Schnupfen-Emoji ist, dem die Nase läuft. Oder weil man sich nicht merken kann, ob das Wort „cringe“ (gesprochen „krinsch“) bedeutet, dass etwas gut oder schlecht ist.

Oder weil man „Baujahr“ statt „Geburtsjahr“ gesagt hat, was das Allerpeinlichste ist, was der Nachwuchs je gehört hat und damit total voll krass cringe ist. Genau wie das Wort Nachwuchs. Oder weil man sich unsicher ist, ob man den Begriff „Schwarzer“ sagen darf, ohne jemanden zu beleidigen, oder wofür die Abkürzung LGBTQ steht (also lesbisch, gay, bisexuell, trans, queer).

Sie geben einem das Gefühl, eine senile Greisin zu sein

Manchmal reicht zum Altsein aber auch, dass man keine Lust hat, eines dieser affigen Begrüßungsrituale zu lernen, die vor allem männliche Teenager so toll finden. Dieses Ghetto-Getue, bei dem man erst mit den Handrücken aneinander entlangwischt, dann die Fäuste gegeneinander stößt und danach die Hand zur Pistole formt. In der einfachsten Variante.

Bei den komplizierteren Choreographien hampelt man auch gern mal drei Minuten lang voreinander rum. Meine Jungs versuchen immer wieder, mir eines dieser modernen Klatschspiele beizubringen, aber ich finde, dass ich aus dem Alter raus bin.

Hatten wir doch alles schon mal gehabt : „Bei Müllers hat’s gebrannt, -brannt, -brannt. Da bin ich hingerannt, -rannt, -rannt. Da kam ein Polizist, -zist, zist, der schrieb mich auf die List, List, List.“ D

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