REPORT
Schlecht für die Umwelt, gut für Diktatoren: Der ARD-Themenabend #UnsereErde erzählt vom weltweiten Wettlauf um kritische Rohstoffe
Der Plan klingt eigentlich gut: Damit Deutschland bis zum Jahr 2045 klimaneutral wird, ersetzen wir Öl und Gas, nutzen Wind und Sonne, bauen moderne E-Autos. Schaut man etwas genauer hin, ist dieser Umbau der Wirtschaft mit zahllosen Problemen verbunden, die bislang zu wenig diskutiert werden. Das meint der preisgekrönte Journalist Daniel Harrich, der mit dem groß angelegten ARD-Thementag „#UnsereErde – Kampf um Rohstoffe“ (s. TV-Tipp) eine Debatte auslösen möchte. Mit dem Spielfilm „Am Abgrund“ führt er ins Thema ein, im Anschluss läuft eine vertiefende Doku. Zum Angebot gehört zudem eine dreiteilige Doku in der ARD-Mediathek (s. Mediatheken-Tipp).
Harrich holt weit aus und beleuchtet den Themenkomplex von allen Seiten. Ausgangspunkt seiner Betrachtungen ist die Tatsache, dass zur Energiewende knappe Rohstoffe benötigt werden – und zwar in unfassbaren Mengen. Für Solarstromanlagen, Akkus und E-Antriebe etwa Lithium, Kobalt und Kupfer. Diese Rohstoffe sind nicht nur rar, sondern stehen auf den Einkaufslisten vieler Staaten. So geht das französische Institut ISTerre davon aus, dass der weltweite Kupferbedarf von heute etwa 20 Millionen Tonnen pro Jahr innerhalb von 60 Jahren auf bis zu 100 Millionen Tonnen steigen wird. „Europa, China, die USA und andere befinden sich im Wettkampf um diese Rohstoffe, der einem Goldrausch ähnelt“, sagt Harrich im Gespräch mit HÖRZU. „Wir sind mitten in einem globalen Handelskrieg, der die nächsten 100 Jahre bestimmen wird.“ Deutschland liege dabei weit hinten. „China dominiert das Geschäft“, so Harrich. „Das Land besitzt viele Rohstoffe selbst und hat den Markt in manchen Bereichen leer gekauft. Selbst Rohstoffe, die nicht im chinesischen Besitz sind, müssen zur Weiterverarbeitung dorthin, weil hier die Infrastruktur fehlt. Wenn Deutschland nicht aufholt, gehen Millionen Arbeitsplätze verloren.“ Die deutsche Wirtschaft schickt ihre Vertreter auf der Suche nach Lithium, Kobalt & Co. deshalb um die ganze Welt. Wo noch Fördermengen verfügbar si