Die große Blut druck-Sprechstunde

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Gesundheit

Hypertensiologe Prof. Markus van der Giet klärt über die besten Behandlungs-Methoden auf

Neue Arzt-Serie! Exklusiv in

Vier Volkskrankheiten, die jeden treffen!

Folge 1

Viele von uns haben Angst, sich eine schlimme Infektionskrankheit einzufangen oder gar an Krebs zu erkranken. Hohe Blutdruckwerte werden dagegen auch mal schnell hingenommen und als normale Alterserscheinung abgetan. „Dabei dürfen wir Bluthochdruck (med. Hypertonie) auf keine Fall unterschätzen“, warnt Prof. Markus van der Giet, Leiter des Hypertoniezentrums an der Berliner Charité und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga e. V. (DHL). Denn was bei diesem Volksleiden (20 bis 30 Millionen Betroffene) besonders tückisch ist: Es tut nicht weh und Folgeschäden machen sich erst 20 bis 30 Jahre später bemerkbar. Dann droht ein Schlaganfall oder Herzinfarkt. Außerdem erhöht ein unbehandelter Bluthochdruck das Demenzrisiko. Wir tun uns also selbst einen großen Gefallen, wenn wir unseren Blutdruck kennen. Vor allem aber sollte man auch schon leicht erhöhte Werte sehr ernst nehmen. Die gute Nachricht dabei lautet: „90 bis 95 Prozent aller Bluthochdruckwerte können mit den gängigen Therapien gut gesenkt werden“, weiß unser Experte.

UNSER EXPERTE

Prof. Dr. med. Markus van der Giet, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga e. V.

Muss ich auf jeden Fall Tabletten einnehmen?

! „Das kommt darauf an. Bei Werten unter 140/90 mmHg ist das nicht zwingend nötig. Liegen sie darüber, muss immer medikamentös behandelt werden. Zusätzlich unterstützen allgemeine Maßnahmen die Therapie, etwa regelmäßige Bewegung und Salz einsparen. Bei Übergewicht sollte man zudem abnehmen – vor allem Bauchfett reduzieren. Daneben muss berücksichtigt werden: Wie alt ist der Patient? Hat er ein chronisches Leiden, etwa eine Fettstoffwechselstörung? Eine Herzerkrankung? Außerdem wird neuerdings ein Antistress-Training empfohlen, etwa Atemübungen, da auch Stress und Ärger den Blutdruck hochtreiben. Hier bieten fast alle Krankenkassen hilfreiche Programme an. Ein weiterer neuer Baustein bei der Lebensstiländerung ist eine höhere Kaliumzufuhr, zunächst über die Ernährung. Die jeweiligen Maßnahmen werden immer individuell festgelegt.“

Welche Medikamente gehören zur Therapie?

! „Es gibt aktuell vier Hauptmedikamente. ACE-Hemmer und Sartane steuern den Blutruck in den Nieren, entspannen hier Blutgefäße. Die sogenannten Kalziumantagonisten sorgen dafür, dass sich durch Kalzium die Gefäße nicht mehr verengen. Und Diuretika entwässern den Körper, sprich, sie kurbeln die Harnproduktion an und senken dadurch das Blutvolumen, wodurch wiederum der Druck in den Blutgefäßen abnimmt. Daneben gibt es noch die Betablocker. Diese bremsen die Herzaktivität ab, werden daher nicht allen Patie