Wenn Liebe krank macht

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Lust auf mehr mit Bettina Koch

Wer liebt, ist verletzbar. Manche Beziehungen rutschen in eine ungesunde Richtung – Betroffene merken das nicht immer selbst

Verliebt, verlobt – verletzt.Wer sein Herz öffnet, Gefühle offenbart, sich entscheidet, sein Leben mit einem anderen Menschen zu teilen, erfährt auch enttäuschte Hoffnungen, unerwiderte Gefühle, Alltagsärger. Manche geben um des lieben Frieden willen klein bei, aus Verliebtheit. Oder aus Angst.

Vor Wutausbrüchen oder Verachtung, finsteren Blicken oder Vorwürfen wie „wenn du mich richtig lieben würdest …“. Es gibt unsichtbare Gewalt, die Spuren hinterlässt und Schäden anrichtet – und trotzdem oft von Betroffenen gar nicht erkannt wird. Sie erleben sich stattdessen als mangelhaft, können depressiv werden oder andere Erkrankungen zeigen, die durch Dauerstress entstehen.

Gewalt kann sehr subtil sein

Weil es gerade etwa in Mode ist, überall toxische Männlichkeit zu wittern: Nur weil der Partner fremdgeht, lauter ist als man selbst oder Fürsorge vermissen lässt, steckt man noch nicht in einer Misshandlungsbeziehung. Umgekehrt sieht Gewalt in der Partnerschaft oft anders aus, als wir uns das vorstellen, und anders, als Spielfilme es zeigen.

Nicht nur ein körperlicher sexualisierter Übergriff ist Gewalt und verursacht Schäden, sondern auch Bedrohung, Bedrängen, Beleidigungen. Alarmzeichen in einer Beziehung sind etwa, wenn fehlende Aufmerksamkeit in Demütigung kippt. Wenn herabsetzende Bemerkungen als Witze verkleidet daherkommen. Wenn Freunde abgewertet werden und ein Partner in soziale Isolation gerät. Auch eine finanzielle Abhängigkeit erzeugt oft das Grundgefühl, sich nicht wehren zu dürfen. Betroffene wollen die Situation häufig nicht wahrhaben, umso mehr ist das Umfeld gefragt.

Die Zeichen erkennen, Hilfe anbieten

Wer Zeuge etwa von herabwürdigenden Witzen wird, sollte sein Missfallen ausdrücken. Nicht Sie sind die Spaßbremse! Wenn eine Freundin sich anvertraut, abwiegelnde Sätze wie „keine Beziehung ist perfekt“ vermeiden. Unterstützung auch für Angehörige gibt es unter www.hilfetelefon.de und www.maennerhilfetelefon.de.

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