Scotty‘s Star Tracks

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REISE

Trails muss man in Schottland nicht lange suchen. Aber wohin, wenn man nur sechs Tage Zeit hat? Holger Meyer ist mit Youtube-Star Scotty Laughland auf Roadtrip gegangen, um ein Best-of zu erleben.

Fotos: , Finlay Anderson (15)
Scotty auf den Granitfelsen der Heartbreak Ridge in Ballater.

Schottland ist rau. Ich bestelle ein genuscheltes „Half an a half “, also ein halbes Pint und einen halben Whisky. Weil man das hier so macht, hat mir jemand im Vorfeld der Reise gesagt. Doch der Barkeeper lacht mich aus: „Zwei Halbe? Nimm doch zwei Ganze!“ Da der alte Geiger auf der Bühne gerade das nächste Volkslied anfiedelt, stimme ich mit Daumen hoch zu. Man will sich ja auch nicht lumpen lassen. Das Old Bridge Inn in Aviemore ist ein Pub wie aus dem schottischen Bilderbuch: Das Publikum ist bunt gemischt, Livemusik spielt in der einen Ecke, in der anderen lodert der Kamin. Wir sind auch nicht die einzigen Mountainbiker. An einem großen Tisch werden gerade hektisch die Trailmaps beiseite geschoben, weil die Burger serviert werden. Hier trifft man sich, tauscht sich über die Trails aus und plant die Tour für den nächsten Tag.

Um die Tourenplanung muss ich mir diesmal keine Gedanken machen. Es ist der dritte Tag unseres sechstägigen Roadtrips durch Schottland, und mein Reiseleiter ist kein Geringerer als Scotty Laughland, eine schottische Bike-Legende. Er lebt mit seiner Familie in der Kleinstadt Stirling, etwas nördlich von Edinburgh, und betreibt einen eigenen Youtube-Kanal über die besten Trails von Schottland. Einen kompetenteren Partner für diesen EMTB-Trip kann man sich also gar nicht wünschen. Zum Akklimatisieren hatte uns Scotty für den ersten Tag ins Mountain Bike Epizentrum Tweed Valley im Süden des Landes geführt. Von dort ging es gen Norden weiter nach Dunkeld am Fuße der Highlands, und heute hatten wir bereits die Trails in Ballater, mittendrin im Cairngorms Nationalpark. Morgen früh soll es mit den Trail-Runden in Aviemore weitergehen, deshalb sind wir abends schon angereist und sitzen hier nun in diesem kultigen Pub. Während ich in meinen leckeren, saftigen Burger beiße, muss ich innerlich grinsen, denn vor der Reise nach Schottland hatte ich vor zwei Dingen Angst: vor schlechtem Wetter und schlechtem Essen. Doch bisher habe ich nicht mal eine Regenkombi gebraucht – und mir wurde empfohlen, mindestens drei einzupacken.

Ein Dram (Whisky-Maßeinheit) am Tag sollte es in Schottland schon sein. Also ein Glas.

Sonnencreme wäre gut gewesen, denke ich, als wir am nächsten Morgen wieder bestens bestrahlt durch die Highlands cruisen. Diesmal geht, s von Westen her durch den Cairngorms Nationalpark. Eine wilde, raue Berglandschaft, deren höchster Gipfel 1245 Meter misst, also gerade mal Mittelgebirgshöhe. Doch so weit oben im Norden reicht das bereits für eine alpine Kulisse. Mit jeder Pedalumdre

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