Eine Fürstin redet sich um Kopf und Kragen

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Gloria von Thurn und Taxis Früher war sie die „Punk-Prinzessin“, doch im Laufe der Jahre wurde sie zur radikalen Katholikin, die mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg halten konnte …

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Prachtvolles Anwesen: Das Schloss St. Emmeram in Regensburg ist der Wohnsitz der Familie Thurn und TaxisOb ihr das so passt? Durch sie wurde das Dialektwort aus Bayern in ganz Deutschland bekannt! „Schnackseln“ bedeutet so viel wie „Sex haben“
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Er ist ein knallharter Talkmaster, der gern provozierende Fragen stellt und auch selbst mit seiner Meinung nicht hinterm Berg hält. Doch als am 9. Mai 2001 ein bestimmter Gast das Studio seiner Sendung betritt, schwant Michel Friedman, damals 45, wohl schon, dass es nun ziemlich zur Sache gehen dürfte. Selbstbewusst stolziert sie herein, und fast hätte man sie nicht erkannt. Sie trägt einen praktischen Kurzhaarschnitt, ein schlichtes, unschuldiges altrosa Kostüm und eine Perlenkette. Doch als Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, damals 41, den Mund aufmacht, ist sie wieder da, die ungebremst freche Schnauze von einst. Im Zweiergespräch löchert der Moderator sie zum Thema Geschlechtskrankheiten, Verhütung und AIDS. Ihre erste These: „Sex ist dazu da, um Kinder zu kriegen und nicht zu Jux und Tollerei!“ Da horchen Publikum und Friedman schon auf. Jeder weiß spätestens jetzt, dass die Fürstin erzkatholisch unterwegs ist, nicht viel vom Thema Verhütung und erst recht nichts von Abtreibung hält. Der Moderator legt eine Schippe drauf: Ob es auf einem Kontinent wie Afrika, auf dem AIDS auf dem Vormarsch sei, nicht absolut notwendig wäre, Verhütung zu fördern? Jäh unterbricht die Fürstin ihn. In Afrika gebe es keine Probleme mit der Verhütung – die Einwohner würden aus einem ganz einfachen Grund an AIDS sterben: „Der Schwarze schnackselt gerne!“, platzt es aus ihr heraus. Wie bitte!? Der sonst so schlagfertige Friedmann stockt, versucht die Situation zu entschärfen. In wärmeren Ländern, also auch Italien, vollziehe man den Liebesakt eben lieber, ergänzt sie kichernd. So locker-flockig sie diese Sätze auch herausposaunt – nach ihrem TV-Auftritt bricht über sie die Hölle los! Als „Schnacksel-Gräfin“ landet sie auf allen Titelblättern, farbige Promis und Medienschaffende sind außer sich. Wie könne sie nur so diskriminierende und verallgemeinernde Thesen aufstellen!? Zwar entschuldigt sie sich danach