Neuanfang in Sachen Liebe

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Liebesroman zum Träumen

Nach dem Auszug der Kinder kommt Inken der Alltag in ihrer Ehe wie erstarrt vor. Sie beschließt daher, sich erstmal eine Auszeit zu nehmen. Wird das die Beziehung wieder beleben – oder endgültig beenden …?

Foto: stock.adobe.com (Szene nachgestellt)

Es war Sonntag, und die Frühlingssonne strahlte durchs Fenster. Inken saß beim Frühstück in der winzigen Küche des möblierten Appartements, das sie seit zwei Monaten bewohnte. Das Alleinleben fühlte sich noch immer merkwürdig an. Björn und sie hatten sonntags meist ausgiebig im Wohnzimmer ihres Reihenhauses Zeitung gelesen. Was er wohl gerade machte? Eigentlich wollte Inken nicht an ihren Mann denken. Schließlich hatte sie sich ganz bewusst dazu entschieden, für eine Weile auszuziehen. Denn sie brauchte Zeit zum Nachdenken – darüber, wie sie sich die Zukunft vorstellte …

Nach dem Auszug der Kinder war Inken in ein tiefes Loch gefallen. Sie hatte angefangen, Sport zu treiben und öfter mit Freundinnen auszugehen – aber nichts davon hatte wirklich geholfen gegen die Unzufriedenheit, die sich in ihr eingenistet hatte. Ihre Ehe mit Björn kam Inken wie erstarrt vor. Als Eltern waren sie ein Spitzenteam gewesen, hatten alle Herausforderungen gemeinsam bewältigt. Aber nun, da sie nicht mehr als Familie lebten, stand plötzlich die Frage im Raum, ob sie als Mann und Frau eigentlich noch zusammengehörten. Björn hatte eigene Wege gefunden, um mit dieser Distanz zwischen ihnen umzugehen, und einen Flirt mit einer Kollegin begonnen. Was Inken unglaublich kränkte. Deshalb hatten sie für ihre Ehe eine Auszeit verabredet und Inken war in dieses Appartement mitten in der Stadt gezogen. Die neue Wohnsituation gefiel ihr. Das Reihenhaus mit dem kleinen Garten war optimal für eine Familie mit Kindern gewesen. Aber jetzt nervte es Inken, am Stadtrand zu wohnen, abseits von allem Leben. Björn hingegen fühlte sich weiterhin wohl in ihrem Zuhause und verstand nicht, was sie daran jetzt störte …

Würde Björn sie inzwischen wohl vermissen …?Zuletzt hatten die beiden sich vor zwei Wochen gesehen, zum Mittagessen. Eine freundschaftliche Begegnung, bei der keiner von ihnen sich hatte anmerken lassen, was er wirklich empfand. Es war ja auch unbegreiflich, dass nach fünfundzwanzig Jahren Beziehung auf einmal die Möglichkeit einer Trennung im Raum stand, Inken konnte das selbst nicht fassen. Schließlich verband sie mit Björn die wichtigsten Erfahrungen in ihrem Leben, und sie würde niemals bereuen, diesen gut aussehenden und humorvollen Mann geheiratet zu haben.

Trotzdem – es musste sich etwas verändern, sonst würde sie erdrückt werden von dem Gefühl , lebendig begraben zu sein. Björn hatte gesagt, seine Tür stünde immer offen für sie, er könne nur nicht versprechen, wie lange. Ob er womöglich schon dabei war, sich in einem Leben ohne Inken einzurichten …?

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