„Bei mir bekommen alte Schätze neuen Glanz“

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Tolle Recycling-Idee: Unternehmerin Franziska (39) fertigt Schmuckstücke aus Altgold

Rund 600 Milliarden Euro an Altgold schlummern in deutschen Haushalten. Das sollte sich ändern, findet die Gründerin von „Bliss Bang Capital“

Wir haben tatsächlich eine Art Schatzsuche in den Familien ausgelöst!“, freut sich Franziska von Hardenberg (39). „Da kommt die Großmutter, die sagt, ich hab’ da noch was, und die Tante, und alle schmeißen dann ihre Fundstücke zusammen. So entsteht am Ende ein neues Familien-Schmuckstück, über das sich alle freuen.“ Seit 2021 verwandelt ihr Start-Up „Bliss Bang Capital“ eingeschicktes Altgold in neue Schätze – eine tolle Recycling-Idee. Die Gründung war für die Zweifach-Mama die konsequente Ergänzung zu ihrem Online-Label „The Siss Bliss“, das den Kunden handgefertigten Echtgoldschmuck aus deutschen Meistermanufakturen anbietet.

Eingeschicktes Altgold (oben) wird begutachtet. Nimmt die Kundin das Angebot an, kommt es in den Recycling-Kreislauf und wird in der Scheideanstalt in Pforzheim weiter verarbeitet

Auf die neue Idee brachte Franzi letztendlich eine Kundin: „Sie kam mit geerbtem Goldschmuck zu mir in den Showroom und sagte, ,ich werde ihn nie tragen, aber hänge total dran und möchte ihn nicht einfach so verkaufen. Hast du nicht eine Idee?’“ Und die hatte Franziska von Hardenberg tatsächlich: Für die Gründerin war das der Anstoß, sich noch intensiver mit ihrem Lieblings-Rohstoff zu beschäftigten. „In Deutschland wird bereits zu 99 Prozent recyceltes Gold verwendet. Ich fand allerdings heraus, dass unsere Privathaushalte auf den zweitgrößten Goldreserven der Welt sitzen – über 600 Milliarden Euro. Da geht also noch viel mehr!“ Franzi erkennt das Potenzial: Anstatt den Rohstoff über Zwischenhändler einzukaufen, recycelt sie jetzt direkt den Schmuck ihrer Kundinnen: „Sie schicken uns kostenfrei ihr Altgold, das wird transparent bewertet und wir machen dann ein tagesaktuelles Angebot.“ Nimmt die Kundin an, erhält sie einen Gutschein über den vollen Wert. „Dann kann sie sich aus dem The-Siss-Bliss-Sortiment etwas aussuchen. Oder sie lässt sich von uns ein personalisiertes Schmuckstück anfertigen.“ Durch die Verknüpfung ihrer Firmen kann Franziska von Hardenberg höhere Preise zahlen: „Wir müssen keinen Gewinn erwirtschaften und nehmen keine Provision“, sagt die 39-Jährige. „Unsere Kunden sind oft positiv überrascht. 98 Prozent nehmen unser Angebot dann auch an.“

Fotos: Zuzu Birkhof (4), Salome Rausch (2), Marcus Witte, Weddings & Waves (2)

Das Altgold, das oft einen emotionalen Wert für die Kunden habe, weil es sich meist um alte Familienstücke handelt, kann so Teil eines großen Ganzen werden

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